Schräge Bezüge & Kühnes Träume

Fußballfanatiker lieben olle Kamellen mit schrägen Aktualitätsbezügen, ich bin da keine Ausnahme. Die Kamelle, von der ich erzählen will, ereignete sich vor nicht allzu langer Zeit, Boss Jos war noch Trainer bei der Ollen. Ein Auswärtsspiel in Frankfurt, wo wir eigentlich ganz gerne mal spektakulär gewinnen, erinnert sei nur an ein 5:0 in den 1970ern, damals traf u. a. Jörgen Kristensen, das nur nebenbei. Das Spiel, auf welches ich anspiele, schien in ähnlichen Bahnen zu laufen, wir führten zwischendurch schon 3:0 und 4:2, am Ende hieß es 4:4. Vermaledeit.
Was ich damit NICHT unken will: Das samstägliche 3:3 sei ähnlich fahrlässig verspielt worden. Mitnichten. Es fühlt sich freilich immer blöd an, wenn man in der Nachspielzeit noch den Ausgleich kassiert (wie schon gegen Freiburg), allerdings sind wir diesmal spektakulär zurückgekommen (wie schon gegen Freiburg), wir lagen nach der Führung bei Halbzeit immerhin einszwo hinten.
Angenommen, wir hätten ein 3:0 noch verspielt, dann wäre mir bedenklicher zumute. Und zwar hinsichtlich unseres nächsten Gegners bzw. dessen Trainer in spe. Der heißt aller Voraussicht nach Markus Gisdol. Und genau der tauchte mit seinem gepimpten Ex-Verein im Anschluss an das damalige Auswärts-Viervier in Berlin auf. Die vielgeschmähte TSG vermöbelte Hertha übelst mit Fünfnull. Sohnemann war bei besagtem 0:5 mit seiner Mama in der VIP-Loge zugegen. Er konnte sich immerhin mit Lachshäppchen trösten. Und jetzt haltet Euch fest: Am Samstag ist niemand anderes als ICKE mit Sohnemann Herthas VIP-Gast, wenn Herr Gisdol hier mit Klaus-Michael Kühnes Sportverein (KMKSV) zum Klingenkreuzen antanzt. Krasser Zufall? Zufälle gibts nicht, ist meine Meinung.
Ja, der KMKSV, das alte Traditionsschlachtross aus dem Norden. Von mir aus hätten sie Labbadia auch eine Woche früher kanten können, dann hätte sich sein Nachfolger das respektable Nulleins gegen die Bayern ans Revers heften können. Und ich hätte bei Kicktipp zehn Punkte geholt, jetzt hänge ich mindestens zehn Punkte hintendran, weil Werder schneller war. Dammich.
Ein neuer Trainer ist ja immer so eine Sache. Beim stolzen EXHSV sowieso. Saudumme Situation für Hämburch: Ohne Kühne geht nix, mit ihm erst recht nicht. Habe letztens schon drüber fabuliert: Könnte mir denken, dass der betagte Milliardär auf seine alten Tage noch ein wenig Freude an seinem Verein haben will, viel Zeit bleibt ihm vielleicht nicht mehr. Da versucht er es eben auf Biegen und Brechen. Kann man ab einem gewissen Alter schon verstehen. Frage mich auch, ob Kühne seinem Lieblingsspielzeug wohl einen fetten Batzen von seinem Privatvermögen vermacht? In den Gremien der Rotschlüpper beten sie wahrscheinlich, dass der Alte bald das Zeitliche segnet, damit sie in aller Ruhe und ohne Einmischung seine Kohle verjubeln können. Wer weiß, vielleicht steht uns an der Elbe noch ein veritabler Kriminalfall ins Haus. Bleibt die Liga wenigstens ein bissle spannend.