Ich bin alles andere als ein Finanzexperte, weswegen ich beim Lesen der allerersten Eilmeldung zur Causa Windhorst durchaus irritiert war: „Windhorst bietet Hertha Rückkauf seiner Anteile an“ – häääh??!? Klang im ersten Momentchen äußerst generös, dass der Herr Junginvestor seine teuer erkauften Anteile an der Alten jetzt nochmals kaufen will, diesmal aber andersherum, nämlich so: Windy öffnet abermals seine Schatulle, kriegt dafür seine 60plus Prozent Anteile zurück. Darauf muss man erst mal kommen, aber in der Finanzwelt soll ja allerhand möglich sein, man denke nur an CumEx.
Aber soooo viel Kohle hat unser zukünftiger Ex-Gönner dann doch nicht, dass er trickreich nochmal den gleichen Betrag hinterherschießt, um sich von seinem ungeliebten BigCityProjekt loszueisen. Vermaledeit! Jetzt geht die Goldeselsuche also von neuem los. Und das in diesen krisengeschüttelten Zeiten. Und ohne Ingo Bilanz-Zampano Schiller.
Vorhin im Radio wurde ein Interview mit meinem Amtskollegen vom Herthafanclub „Sorgenkind“ geführt. Wer denn jetzt die Anteile kaufen soll? Ich habe das Gespräch nur im Hintergrund mitgeschnitten, ergo die Antwort akustisch nicht verstanden. Mir schoss sofort Elon Musk, der irrste Milliardär der Welt, durch den Kopf. Für den sind 300plusX Milliönchen derart läppisch, da zuckt er nicht mal mit der Wimper. Aber ist Musk verrückt genug, eine halbe Milliarde (soviel sollte es schon sein) an einen notorisch zwischen Größenwahn und Kleingeistigkeit changierenden Klub zu verschenken? Ich tippe mal, das wird eher nix.
Ansonsten will mir partout keiner einfallen, die russischen Oligarchen stehen vermutlich längst alle auf der Sanktionsliste. Von daher wird es wohl darauf hinauslaufen, dass wir (zumindest auf absehbare Zeit) den lieben Herrn Windhorst am Hacken haben. Aber ist das so verkehrt? Innerlich hat er sowieso gekündigt, er wartet ab jetzt nur noch darauf, dass sich irgendein*e Doofe*r (ha, ha, ha) findet, das (ho, ho, ho) ihm seine wertlosen Papiere inkl. Dauerkarte (he, he, he) abnimmt. Immerhin ist davon auszugehen, dass Mr. Commitment ab jetzt die Schnauze hält, sich ein klein wenig zurücknimmt und im stillen Kämmerlein intensiv betet, die blauweiße Fußballgöttin Hertha möge sein Investment nicht vollends ruinieren. Schauen wir doch mal, was dann passiert, lieber Larsi …
Ganz bitter, Stuttgart. Ganz bitter.