Die Commitments

Fragt man einen Übersetzer im Internet nach der Bedeutung des englischen „commitment“, erhält man eine ganze Latte an Vorschlägen: Engagement, Einsatz, Rechnung, Bindung, Versprechen, Verpflichtungserklärung, Festlegung, Einstandspflicht, Hingabe, Bekenntnis, Zusage. Das ist ne Menge Holz für ein lumpiges Substantiv. Für die getroffene Vereinbarung zwischen unserer Hertha und ihrem wohlhabenden Gönner ließ sich vermutlich kein eindeutiges deutsches Wort finden, weshalb, wenn die Sprache auf den obskuren Deal mit Firma Tennor kommt, die Beteiligten ausnahmslos von „commitment“ reden und alle Nase beteuern, wie herrlich „commited“ sie doch sind. Na, von mir aus.

Am Donnerstag hat sich Herr Windhorst erstmals persönlich einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert und dabei ein paar interessante Einblicke offenbart. Mir fiel zum Beispiel auf, dass er keine Ohrläppchen hat. Gewundert habe ich mich auch über seine etwas seltsame, roboterhafte Art zu sprechen. Wer weiß, vielleicht ist Windhorst eine Art Maschinen-Mensch. Das wäre tatsächlich mal mega, Hertha wird von einem Cyborg finanziert – was für ein irres Commitment!

Aber so ein bisschen muss er wohl noch programmiert werden, denn restlos schlau bin ich aus Windhorsts Worten nicht geworden. Zwar gibt es laut Larsi keinen klar abgesteckten zeitlichen Rahmen für sein Investment („zehn, zwanzig oder sogar dreißig Jahre“), aber offenbar ein klares Commitment (wat denn sonst, ey?) zwischen den Vertragsparteien, demzufolge Hertha schon nächste Saison die internationalen Plätze anzuzapfen habe. Falls das nicht geschieht, müsse man sich eben zusammensetzen und klären, woran es denn gelegen haben könnte. Au weia, armer Micha. Ich vermute mal, dreißig volle Saisons wird auch der liebe Lars nicht jedes mal nachfragen wollen, woran es denn diesmal wieder gelegen hat, dass Hertha nur knapp dem Abstieg (wenn überhaupt) entronnen ist.

Zurück zur Realität, falls es so etwas krudes überhaupt gibt. Denn zuallererst muss Aushilfstrainer Nouri die exponentiell gewachsenen Erwartungen einfangen, die sein entrückter Meister in den vergangenen elf Wochen losgetreten hat. Das wird schwer genug, wobei mir selbst vor dem Worst Case nicht mehr bange ist. Denn wo ein Commitment ist, da ist auch ein Weg und notfalls schießt LW nochmal ein paar Milliönchen nach, dann sind wir auf dem besten Wege, unser Ziel zu erreichen – too fucking big to fail.