Wenn Pierre nicht öfter spielt, ist er im Sommer weg

Mit dem Sieg gegen Braunschweig hat unsere alte Dame ganz nebenbei ein Trauma besiegt, dass ich eine ganze Weile mit mir rumgeschleppt habe. War in der Saison 1980/81, als wir das entscheidende Duell um den zweiten Platz hinter Werder Bremen gegen die Brustwerbe-Pioniere daheim 2:4 vergeigt haben. Ich bin danach frustriert nach Hause gelatscht, Ecke Heerstraße ist dann der Eintracht-Mannschaftsbus an mir vorbeigefahren. Ich hatte wahrscheinlich ein blau-weisses Trikot an oder so, jedenfalls war ich als Herthaner zu erkennen. Einer der Braunschweiger Spieler winkte mir zu, was ich als unerhörte Provokation empfand. Die Antwort hat mein Mittelfinger übernommen, mehr war nicht drin. Am Ende wurden wir Dritter, das war in der damaligen 2. Liga Nord gleichbedeutend mit verkackt, verschissen, kannste knicken.
Diesmal war alles besser, mit einer Ausnahme: Anno 81 waren mehr Zuschauer im Stadion. Laut weltfussball.de mehr als 68.000. War aber eine Ausnahme in der Zeit, der Durchschnitt lag weit darunter. Im Heimspiel davor waren gerade mal schlappe 19.000 da, im Winter sogar nur 10.000. In den folgenden Jahren wurde es sogar noch bescheidener, in jeder Hinsicht. Wenn ich heute irgendwelchen Jungspunden oder Neuankömmlingen von früher erzähle, komme ich mir vor wie ein Opa, der vom Krieg erzählt. Deshalb höre ich gleich mal auf damit. Ist ja nicht zum aushalten.

Früher war nämlich keineswegs alles besser, eher im Gegenteil. Zumindest, was Hertha anbelangt. Und heute? Ick sach nur Ronny! Lusti! Schulz! Morales! Und so weiter! Allen voran natürlich Luhukay. Mich wundert nur, dass die Gossen-Goethes der Populisten-Presse für unsern Ronny noch keinen Spitznamen kreiert haben. Wahrscheinlich ist der Name Ronny an sich einfach zu spitznamig, der lässt sich kaum noch steigern. Ich musste in dem Zusammenhang an eine Duck-Geschichte aus der Feder von Carl Barks denken. Da geht es um einen dunklen Riesen, der von einem durchgeknallten Medizinmann namens Fuda (?) auf Onkel Dagobert angesetzt wird, weil Bertl den alten Fuda vom Stamme der Zudas in seiner Sturm- und Drangphase aus dessen Territorium vertrieben hat. Und besagter Riese ist ein Zombie, der Onkel Dagobert eine Puppe geben soll, in der ein Dorn versteckt ist, der wiederum mit einem Schrumpf-Zaubertrank versetzt wurde. Drückt man auf die Puppe, wird man vom Dorn gestochen und schrumpelt etwa auf die Größe einer Ratte zusammen. So war es jedenfalls geplant, vom alten Fuda. Nur ging der schöne Plan leider schief, weil der Zombie statt Onkel Dagobert dessen Neffen Donald die Puppe überreicht. Ist eine der besten Geschichten aus Entenhausen, kann ich nur empfehlen. Worauf ich hinauswollte: Jener Zombie erhält von Donalds Neffen einen Spitznamen – Bombie nämlich. Der Zombie Bombie, das hatte ich mir für unseren Ronny überlegt, wär ein hübsches Histörchen geworden, aber ich habe es aus verschiedenen Gründen sein gelassen. An Ronny reicht eben nichts und niemand ran.

Nochwas bewegte die Gemüter in der vergangenen, bloglosen Woche. Und zwar die Frage, ob Hertha jemals schon zu Hause aufgestiegen ist? Hat jemand ne Idee? Ick mach mich jetzt erstmal schick für die Kneipe, es ist viertel vor Anpfiff.

(Knapp
drei Stunden später …)

Puuuh, bin ick erleichtert! Aufstieg ist noch nicht in Sack und Tüten.
Spannung bleibt erhalten. Wir sehn uns nächsten Sonntag gegen
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