Weiterhin fröhliche Flaute

[image caption=“Lego-Kampfroboter vs. Zugmaschine auf DDR-Küchentisch“ image_link=“/wp-content/uploads/2013/12/kampfroboter.gif“ float=“right“ style=“round“/]Der Webmaster meinte, ich hätte es beim letzten Mal förmlich herbeigeschrieben, das erste miese Saison-Spiel. Kein Grund zur Aufregung, immerhin gab es einen Anti-Abstiegs-Punkt, der nicht übertrieben, aber gebührend begossen wurde.
Einer der besseren Akteure auf Seiten Herthas war ganz zweifellos Ramos. Deshalb musste ich mich heute doch arg wundern, als ich in zwei ehemals konkurrierenden Sportteilen dummdreistes Geschnatter vernahm, dass sich gegen unseren scheuen Kolumbianer richtete. Die Knechte der notorischen Läster-Blätter hatten wohl nix besseres auf der Taste. Gott vergelts, ich habe mir den zur Überschrift dazugehörenden Text eh nicht durchgelesen, musste mir nur kurz an den Kopf fassen. Wie man auf so einen Schmonzes kommt, ist mir schleierhaft. Nee, stimmt nicht, ich kann es sogar ganz gut nachvollziehen. Die Konzeption könnte ungefähr so vonstatten gegangen sein: Langkamps Verletzung ist eher eine Gähn-Nachricht, Lolita Backfisch hält die Backen, Champions League lässt sich realitär schlecht verkaufen, Abstieg droht auch nicht wirklich. Wat tun? Klar, der Kollege Ramos, der polarisiert die Meute. Außerdem ist seine Vertragssituation anhängig, dass ließe sich nötigenfalls kaugummimäßig ein paar Tage strecken. Ansonsten ist kaum was Knallermässiges zu erwarten, der nächste Spieltag lässt noch auf sich warten, Pokal-Blamage ist längst abgefrühstückt. Ende vom Lied: Geschichte gekauft!
In kluger Voraussicht wurde Adriaaaaan Ramossss am Samstag für sein aufopferungsvolles Spiel die Note 6 verpasst, das erleichtert die Argumentation ungemein. Spannend wäre jetzt, das Augsburg-Spiel mit Luhukay und den Experten der bildbz gemeinsam durchzuexerzieren. Nach meiner leider belanglosen Einschätzung war Flitzpiepe Ramos noch einer der auffälligeren, nur hat er eben so gut wie keine Flanken oder sonstwie verwertbaren Zuspiele erhalten.
Zum Glück war ich nicht der einzige, der das so gesehen hat. Ein Blick in die FuWo hat meinen Glauben an die Gerechtigkeit – und meine eigene Urteilsfähigkeit – wieder hergestellt. In dem anerkannten Fachblatt (jawoll!) wurde ihm ein glattes Befriedigend (Note 3) attestiert. Das entspricht schon eher der allgemeinen Wahrnehmung. Zumindest, wenn ich mir die Meckerei um mich herum (Block L4) in Erinnerung rufe. Von dem nicht zu schildernden Unflat bekam vor allem Ben Hatira sein Fett weg, der Rest verteilte sich relativ gleichmässig, ausgenommen Lusti, Kraft und Hosogai. Das haben die meisten Herthaspieler selbst nicht anders gesehen, besonders Ben Hatira war ungewöhnlich selbstkritisch, war heute ebenfalls zu lesen, allerdings nicht in der Hass-Presse.
Ich will es nicht abermals beschreien, aber auch gegen Braunschweig sind wieder drei Punkte zu vergeben, die noch keinswegs gesichert sind. Ich habe übrigens noch keinen Bericht zu deren Spiel bei den Unschlagbaren gelesen. Was ich zu Gesicht bekam, befasste sich ausschließlich mit Pep, Uli und Robben. Als ob die Eintracht gar nicht aufgelaufen wäre. War dem so? Haben die das womöglich am grünen Tisch geregelt, nach dem Motto: Wenn ihr schön brav seid, kriegt ihr auch nur zwei Buden eingeschenkt?
Ich weiß noch nicht, wo ich unser nächstes Spiel verfolgen werde, in Braunschweig jedenfalls nicht. Braunschweig, wo wir gerade dabei sind, war mein allererstes Auswärtsspiel. War eine einigermassen beschwerliche Anfahrt, es ging damals noch durch die DDR. Im Anschluss an das 1:2 wurde unsere Reisegruppe von der westdeutschen Polizei eingekesselt. Irgendwann waren wir wieder frei, einige machten sich spontan auf die Suche nach „den Braunschweigern“. Die tauchten irgendwann auf, in weiter Ferne. Ein paar Gesänge, ein paar Schmährufe, hin- und hergerenne, dann wieder ab durch die Zone, nur nach Hause. Es hat dann eine Weile gedauert, bis ich wieder Lust auf ein Auswärtsspiel hatte.ya-zasnyal