Tschuljung, aber das muss jetzt mal raus

[image caption=“Kann man mal trinken: Bier aus Rautenbüchse“ image_link=“/wp-content/uploads/2014/10/bierbuechse.gif“ float=“right“ style=“round“/]Pokalpleiten sind doppelt schwer zu ertragen. Weil man die nicht so einfach abhaken kann. Da kann man nicht einfach Mund abputzen und dann nächste Woche ausbügeln. Nee, Freunde, Pokalpleiten sind nämlich selten einfach nur Pleiten, sondern ausgewachsene Blamagen. Bei Hertha sowieso. Bei uns ist das Blamieren längst zur Self-Fulfilling Prophecy mutiert. Das hatten die gelborangen Akteure auf der Alm bestimmt die ganzen hundertzwanzig Minuten im Kopp: bloss nicht blamieren, bloss nicht blamieren!!! Und schwupp – wars wieder mal soweit. Herzlichen Glückwunsch.

Ich dachte gestern bis zur 120., die packen das noch. Ronny mit Gewalt. Schieber mit Dusel. Oder Sandro mit der Hacke. Bis zum Elferschießen war ich guter Hoffnung, dann war auch bei mir Schluss. Bei Lotterien reißen wir grundsätzlich nichts. Dachte ich zuerst, bis mir einfiel (leider zu spät): Scheiße, stimmt, gegen Hansa Rostock haben wir schon mal im Elferschießen gewonnen. Wobei das damals für die meisten eine gefühlte Niederlage war, weil sich damit Huub Stevens‘ Gnadenfrist nochmals verlängerte. Das war übrigens – glaubt’s mir oder nicht – am 28. Oktober 2003. Also auf den Tag vor ziemlich genau elf Jahren. Nur wenige Monate später wurde HerthaUnser gegründet, das sollte nicht unerwähnt bleiben.

Das soll kein Trost sein, das geht nicht. Dieser Stachel sitzt tief. Der Pokal-Sieg gegen Rostock hat übrigens auch wenig bis nichts bewirkt, falls jemand von den Nachgeborenen jetzt auf diesen abwegigen Gedanken gekommen sein sollte. Wobei ich mich an bewegende Szenen nach dem Spiel im Ostseestadion erinnere, sogar Tränen bei Stevens wurden protokolliert. Im Achtelfinale 2003/04 sind wir bei Werder Bremen trotzdem achtkantig (1:6) rausgeflogen. Immerhin der spätere Double-Sieger, aber das interessiert höchstens die Bremer. Die gestern mal wieder gewonnen haben, nur mal so nebenbei. Und die Kölner auch. Und Dortmund. Alle können sowas, nur wir sind da komplett unfähig, scheint es. Und Hannover. Aber die haben dafür schon mal den Pokal gewonnen. So wie Bremen, Köln und Dortmund. Sogar der HSV. Schalke auch, ja. Leverkusen sogar. Und noch ein paar andere.

Ich muss den Finger nochmal in die Wunde legen: Verkackt beim Drittligisten Bielefeld. Im Elferschiessen. Bevor es losging, hat Lusti schon so eine wegwerfende Geste hingelegt. Und den Kopf hängen lassen. Weil er die Wahl verloren hat, wer anfangen darf? Vielleicht lese ich es heute in der Zeitung, wer weiß, es war jedenfalls ein schlechtes Omen.
Dabei ging es gut los. Ronny hat das Ding schön reingepfeffert. Und Hegeler hat getroffen. Kraft hält dann auch noch einen, sogar als Erster. Man, wir gehen in Vorlage! Jungs, wir haben geführt!! Und dann verschießt Schieber. Und dann zu allem Überfluss auch noch everybodys Darling Sandro Wagner. Damit wird der arme Kerl seinen ohnehin überschaubaren Kredit bei unseren Herz-Jesu-Fanatikern nicht sonderlich gesteigert haben.

So Kollegen, noch sind die Leviten nicht zu Ende gelesen. Jetzt wird der in der Wunde liegende Schmutzfinger nochmal richtig reingebohrt, sorry: Die Auslosung! Die kommt nämlich auch noch und wir sind nicht mehr dabei. Keine Vorfreude. Keine Hoffnung. Alle Träume auf einen Schlag zerstoben. Mich kotzt es an, dieses für immer nach Berlin vergebene Pokalfinale. Dieser verfickte Wembley-Fake. Leck mich am Arsch. Ich habe keinen Bock mehr.

Sollte Hertha am Sonntag Paderborn wegfiedeln, überlege ich es mir vielleicht nochmal.
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