[image caption=“1892 vs. 1895 – auch in Sachen Tradition liegt Hertha vorne“ image_link=“/wp-content/uploads/2014/04/btsv.gif“ float=“right“ style=“round“/]Hätte Hertha noch zittern müssen, ich wäre tausend Tode gestorben. Zum Beispiel in Halbzeit eins, als Sami Allagui Baumjohanns Zucker-Eingabe (ich weiß nicht wie) noch versemmelt hat. Später fabrizierten die Braunschweiger (un)glücklicherweise ähnliche Szenen vor unserem Tor, alleine Kumbela hatte zwei Buden auf dem Senkel. Es kann eigentlich nicht anders sein: Herthas Sorglosigkeit hat mental auf die BTSVer abgefärbt. Mit Abstiegsangstschweiß auf der Stirn hätten uns die Rote-Laterne-Löwen aufgefressen, binnick mir sicher. Die Ostkurve hat es auch so gesehen, anders kann ich mir das Sorgenkind-Spruchband nicht erklären.
Trotzdem hat es zum Sieg gereicht, ein fremdes, lange vermisstes Gefühl. Darum gings letzten Endes auch nur, um ein gutes Gefühl, nötig haben wir die Punkte nicht mehr, mal abgesehen von der Ewigen Tabelle. Zwölfter sind wir da, auf unabsehbare Zeit festgenagelt. Vor uns liegt Vizekusen, rund vierhundert Punkte und Tore wären aufzuholen. Ich will nicht unken, aber das wäre nur zu schaffen, wenn die ohnmächtige Lobby der weltweiten Heroin-Junkies dem Drogen-Konzern eine Sammelklage wegen Vorspiegelung falscher Wahrnehmungen aufbürdet und damit Erfolg hat. Eine hübsche Idee, aber aus vielerlei Gründen eher unwahscheinlich.
Der Sohn wars zufrieden, immerhin etwas. Er ist ja auch noch jung und unverdorben, Abstiegsängste sind ihm fremd, schönes Spiel sagt ihm nicht viel. Der Ball muss im richtigen Netz zappeln, dann ist die Welt in Ordnung. Je öfter, desto besser, lieber einmal als keinmal. Was nächste Saison ist, weiß der liebe Fußballgott. Wer wird Ramos ersetzen, wann läuft Lusti wieder rund, wird Ronny sein Gehalt jemals rechtfertigen können? Fragen, die uns Altvordere um den Schlaf bringen, stellt sich der Jungspund erst gar nicht. Laut lachen musste ich, als er mir anvertraute, warum er das Hertha-Lied „Nur nach Hause“ so toll findet: „Weil ich auch am liebsten zu Hause bin.“ Da war ich mal wieder baff. Und ich wundere mich noch, warum unser Stadion so selten voll ist…
Aber wo er Recht hat, nichtwahr, da hat er nunmal Recht. Morgen scheint die Sonne wieder. Und in einer Woche sowieso. Da sind wir nämlich in Bremen, mein erstes Mal im Weserstadion. Diesmal mit leicht veränderter Besetzung, was an der taktischen Grundausrichtung vermutlich nicht viel ändern wird, hicks.
Ich habe heute schon mal in den Terminkalender für kommende Woche gelinst und festgestellt, dass ich Dienstagfrüh frei bin. Auch Montag steht mir m.o.w. zur freien Verfügung. Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, mal wieder bei Union vorbeizukieken. Montagabend gegen Klautern, das könnte nett werden, sofern das Wetter mitspielt. Bei Köpenicks brechen neue Zeiten an, dem Trainer Neuhaus wird mehr als solides Zweitliga-Niveau nicht mehr zugetraut. Bis Saisonende darf er trotzdem noch, das hat Stil, könnte man meinen. Vielleicht haut Neuhaus zum Abschied mal einen raus, geht ja auch um nix mehr, so wie bei uns. Während die Pfälzer Weinbauern noch auf Platz drei schielen. Mehr wird nicht drin sein, denn – man mags kaum glauben – es gibt wohl bald ein Wiedersehen mit Paderborn. Dereinst Sinnbild fürs Unterhaus, demnächst auf Augenhöhe mit Hoffenheim, Wolfsburg, Augsburg. Wenn man es positiv sehen will: ein Topzuschlag weniger.