The Diver Has Landed

Puuh, erstmal hinsetzen und durchatmen. Was ist denn hier bitteschön los?!? Es sollte doch nur ein neuer Trainer kommen. Für ein paar Monate höchstens. Um den allergröbsten Schaden von unserer abgehalfterten Alten abzuwenden. Stattdessen wird mal eben nahezu die komplette sportliche Leitung umgekrempelt. Um ziemlich genau 10.11 Uhr schwang Springers Rote Gruppe Fraktion den „Bundesliga-Hammer“: „Klinsmann bis Saisonende Hertha-Coach – Nouri Co-Trainer“, so der nüchterne Meldungston. Aber dann: Im Minutentakt sickerten weitere Personalien durch: Andi „Huhu“ Köpke (Torwarttrainer), Markus Feldhoff (second Assi), obendrauf ein neuer Fitness-Coach und als Sahnelutschbonbon ein Teamfritze, ääh Managerarne. Na, Ihr wisst schon, son Dingens halt.
Lasse Sturmhotte zieht also die Zügel an. Und Michel Preetzinho muss zusehen, dass er nicht auch noch den Hausschlüssel abgeben muss. Wenn der umtriebige Investor jetzt noch Elon Musketier plus seine Elektrofirma ins Boot holt, von mir aus auch als Stadionpate (Tesla-Arena, olé, das hat doch Klang), dann nehm ich sämtliche Vorbehalte, die ich jemals gegen Kohls Wonderboy gehabt haben sollte, vollständig zurück. Bis auf Widerruf, versteht sich, soviel wendehalsiges Fantum sei gestattet.
Als nächstes stellt sich natürlich die Frage, was die ganze Operation am Ende bringt. Es gibt nicht wenige Skeptiker, die in Klinsi eine Art Wiedergänger des alten Otto Rehhagel wittern. Also mehr Schein als Sein. Immerhin freut sich der Sommermärchenmann auf das wohl „spannendste Fußball-Projekt in Europa“. Wenn das kein Balsam auf die wunde Herthaseele ist. Mir wäre es auch eine Nummer kleiner recht gewesen, aber jut. Wer als Spieler Weltmeister und als Teamchef Weltmeister der Herzen war, der darf so forsch formulieren. Und es ist sicherlich im Sinne seines Herrn und Meisters, der Herthas low hanging fruits nur allzu gerne für seinen prallen Obstkorb pflücken würde.
Okay, putzen wir uns nach dem krassesten Personalgeschacher aller Zeiten erstmal den Mund ab. Und warten voller Spannung auf das absolut nächste Spiel gegen BoDo. Monsieur Favre gibt sich (vermutlich) die Ehre, sofern er den Showdown in Barcelona übersteht. Klinsi gegen Lucien, im Olympiastadion (Sonnabend, 15.30 Uhr), da war doch mal was? Ach ja, olle Kamellen.