Schlechterdings unmöglich

Die Kommerzialisierung des Fußballs wird ja gerne und oft nicht ganz zu unrecht kritisiert. Was ich aber überhaupt nicht abkann, ist die von manchen Kritikern an den Tag gelegte Konsumentenhaltung, die bei Niederlagen wie der gestrigen besonders offenbar wird. Nach dem Motto: Ich habe bezahlt, jetzt will ich auch was geboten bekommen für mein Geld, wo es ohnehin schon so ungemütlich in der ollen Olympiaschüssel ist. Klar, war ja nur Mainz, da kann man schon mal einen knackigen Kantersieg erwarten. Vor allem nach der vorausgegangenen Demonstration jugendlichen Elans bei Monsanto Leverkusen, Hashtag BreiteBrust. Jetzt wissen wir wenigstens, wie sich die Chemiker am heiligen Karnevalsamstag gefühlt haben müssen. Oder warn die etwa nicht so schlecht, wie wir gestern? Oder warn wir in Kusen womöglich gar nicht sooo gut??
Und wo wir schon dabei sind: Wie schlecht waren wir eigentlich an diesem lausigen Freitagabend? Pal meinte, unter ihm habe es bislang kein schlechteres Heimspiel gegeben. Ich glaube unserem Trainer alles aufs Wort, bin trotzdem gedanklich kurz die letzten drei Jahre durchgegangen. Trauschauwem. Ergebnis: Auf die Schnelle fällt mir auch keins ein, was aber wieder mal nix heißen will. Im Normalfall habe ich ein Spiel wenige Stunden später abgehakt, besonders die (gefühlt überwiegend) hundsmiserablen. Aber blicken wir doch mal eben gemeinsam zurück auf Spiele, die unter Dardais Regie eventuell noch schlechter gewesen sein könnten, als das jüngste, schon nahezu vergessene Nullzwo: Gegen Kölle (Pokal) war ich zwar nicht persönlich anwesend, soll aber auch nicht so dolle gewesen sein. Letztes Jahr das 2:6 gegen Kusen oder das 1:4 gegen ErBe waren ebenfalls nicht berühmt, oder urteile ich zu streng? Und wie schlecht war nochmal das 1:2 gegen Darmstadt (Wagner!) vorletzten Sommer oder das sang- und klanglose 0:3 gegen Dortmund im Pokalhalbfinale? Genau, Genossen, das kann mir keiner mehr sagen, kein einziger von Euch Flitzpiepen, nicht nur die Kiffer und Alkoholiker. Ha. Ha. Hahaha.
Futte ist eben keine Milchmädchenrechnung, wie oft soll ich es noch predigen. Nur eins ist sicher, dass es nächste Woche bei den Jungs von Godfather Jupp nix zu holen jibt. Und die Woche drauf, beim heißgeliebten Erzfeind, unseren wunderlichen Wiedergängern aus dem rührseligen Ruhrpott, da könnte ebenfalls ein Negativerlebnis dräuen. Und dann, ja dann müssen wir eigentlich schon wieder gegen Freiburg gewinnen. Wenn nicht gegen die, gegen wen denn dann, nich wa!?
Man, man, man, dabei hätten wir gestern (zumindest für 48 Stunden) auf Platz sieben springen können. Fahradkette und Mund abputzen. Zur Beruhigung der Nerven kieke ich lieber mal nach Kölle. Remies gegen Hangover, in letzer Minute ein Pizza-Tor aberkannt, 14 Punkte. Wir hatten (hab ich eben exklusiv für die treuen Leser dieses traditionsreichen Blogs überprüft) zum gleichen Zeitpunkt der Seuchensaison 2009/10 einen Punkt mehr und obendrein nur zwei Punke Rückstand auf den Relegationsplatz. Hat am Ende auch nicht gereicht. Bei Kölle beträgt der Rückstand auf die Relegation neun Punkte, bei Hämburch sinds sechse.
Apropos HH: Der Auswärtsblock in Rothosenhausen ist zwar komplett ausverkauft, aber das bedeutet noch lange nicht, dass es keine Karten mehr gibt. Man höre und staune: Die Pfeffersäcke gehen langsam von der Fahne, im Klartext: Das sagenhafte Volksbank-Arena-Stadion will nicht mehr richtig voll werden, zumindest bei Laufkundschaft wie z. B. der lieblichen Hertha. Solltet Ihr Euch also kurzerhand für einen Spontanausflug an die Waterkant entscheiden, bekommt Ihr locker Tickets an der Tageskasse. Fänd ick eine Überlegung wert.