Kölsche Jrundjesetz, Paragraph drei

Irgendwie hat sich Hannover gar nicht wie auswärts angefühlt, dabei waren wir insgesamt ein paar Stündchen unterwegs. Vielleicht lag es daran, dass die Fahrt klassischerweise mit Bier eingeläutet und das dann bis zum Abwinken (bei mir so etwa halbfünfe) durchgezogen wurde. Obwohl, eine Pause habe ich eingelegt, sonst hätte ich das nach der Fastenzeit nicht durchgehalten. Man wird ja außerdem nicht jünger. Spiel und Stadion habe ich noch gut in Erinnerung, wir waren unterhalb des Hertha-Blocks. Wobei das bei der Bestellung auf der 96-HP noch so aussah, als wären wir direkt rechts daneben. Der Block war dann relativ durchmischt, so ungefähr wie unser Block K im Olympi, wenn ein halbstarker Gegner (fanmässig betrachtet) aufkreuzt, also sagen wir mal, Hannover oder so. Was mich im Nachhinein gewundert hat: Obwohl das Gegentor relativ spät fiel, habe ich mir keine Sorgen gemacht, dass wir das Ding vergeigen. Mag sein, dass sich mir das rückblickend etwas verklärt darstellt, aber soll mir jetzt auch egal sein.
Was nach dem Spiel passierte, weiß ich nur noch sehr, sehr, sehr bruchstückhaft. Wenn das mal reicht. Zunächst war wohl Biergarten angesagt. Hat man mir später erzählt. Da wurde wahrscheinlich nicht nur das Spiel analysiert, sondern auch dieses seltsame Zeug serviert, ich habe davon aber lieber die Pfoten gelassen, was meinen Kater am nächsten Tag einigermaßen erträglich gemacht hat. Dann sind wir in eine Disse, die war so brechend voll, mindestens so wie icke. Irgendwann kamen zwei Mädels, die ständig um mich rumschwirrten, was mich zutiefst verwirrt hat. Wat wollten die ausgerechnet von mir? Habe doch nur rumgestanden, randvoll, glasiger Blick, debiles Grinsen. Jedenfalls kein Anblick für Göttinnen. Dabei schienen die wirklich nett, so kams mir vor, aber was wollten die von mir altem Saufsack? Habe ich mir gedacht. Und gedacht und gedacht. Während Elms irgendwo pennte. Ich habe stattdessen – überwiegend wohl mit Bier inner Hand, vermute ich mal – bis zum Morgengrauen vor mich hin gestiert. Und geglotzt und gegreint. Bis ich nicht mehr konnte. Ein Blick in die Runde, habe keinen der Kumpane nirgendwo entdecken können, also mit dem Taxi in die Pension Pelikan. Für fuffzehn Euro. Kollege T. lag schon in der Koje, Kumpel E. trudelte zwei Stündchen später ein. Der hatte ja schon sein Nickerchen in der Disse eingelegt, passiert ihm in letzter Zeit öfter mal, wird gemunkelt. Alle also mit Taxi, E. kam am billigsten davon, weil er nicht mehr auf Tasche hatte. Ausser krümeligen Tabak.
Jetzt ist fast schon wieder Heimspieltag, der ehemals jeckenhafte, seit neuestem aber seriös gewordene Fußballclub Kölle kommt. Könnte unter Umständen unser siebtes Spiel in Folge ohne Niederlage werden. Viel länger kann diese Serie nicht werden, danach gehts nämlich nach München. Ich habs noch nicht durchgerechnet, aber gut möglich, dass die gegen uns mal wieder Meister werden. Und dann kommt Gladbach, bevors nach Dortmund geht. Frankfurt im Anschluss ist auch nicht ohne (abgesehen von Alex Meier), bei Hoffenheim erinnere ich mich mit Schrecken an die Hinrunde, wobei ich das damals nicht so eng sehen wollte, wie es war. Das kann noch ein heißes Tänzchen werden, denn Stuttgart sehe ich nicht als Absteiger. Paderborn hat auch nichts zu verlieren und der HSV findet womöglich doch noch zum Mute der Verzweiflung. Genug bange gemacht, jetzt lassen wir den Kölner raus, der da sagt: Et hätt noch immer jot jejange. Darauf ein dreifaches Colocolo.