Der Begriff „Wermutstropfen“ ist dermaßen angestaubt, dass sich beim Lesen des Wortes automatisch ein Belag auf der Zunge bildet, bei mir jedenfalls. Wobei Pekariks Verletzung kurz vor Abpfiff definitiv ein Moment der Bitternis war. Ich habe es im Siegestaumel gar nicht geschnallt, erst heute, beim Durchblättern des Internets, bin ich aus allen Wolken gefallen. Ich will nicht extra nachrecherchieren, aber kann es sein, dass unsere formidable Unschlagbar-Serie mit seiner Ankunft erst begann? Jetzt guck ich doch mal nach …
Na ja, nicht ganz. Gegen Aalen ist er das erste Mal aufgelaufen, aber seitdem haben wir zu Hause immerhin kein Gegentor mehr kassiert. Bis zum Ende der Hinrunde bzw. bis zur Winterpause – hoffentlich nicht länger – muss Boss Luhukay nochmal den Improvisator rauslassen. Morales wäre eigentlich Stammanwärter auf der Pekarik-Position, aber die
nnnAuguren räumen dem Jungspund wenig Chancen ein. Die optimale Ersatzbesetzung zu finden, dass dürfte bis Sonntag die Hauptaufgabe des Trainers sein. Und wenn es nicht Frau-Holle-mäßig anfängt zu schneien, sollten wir von der Wismut was mitbringen können.
War übrigens ein großartiges Spiel von Hertha, das hat wohl niemand anders gesehen. Auch die Fans waren gut drauf, angefangen von der stillsten Schweigeminute seit Hanne Sobek bis hin zu jenem Spruchband, dass irgendwann in Halbzeit eins den St. Pauli-Chor kurzzeitig aus dem Konzept gebracht hat:
VON KÄPTN HOOK ZUM HIPSTER-CLUB
GLÜCKWUNSCH, ST. PAULI!
Dafür hätte ich die Ostkurve knutschen können. Das ist übrigens ein weiterer Vorteil von Block K, dass man die Spruchbänder lesen kann. Es gab noch ein paar andere Mitteilungen, in Zeiten von Twitter & Co. muss das wohl so sein, aber ich kann mich nicht mehr an Details erinnern. Nach dem Spiel haben wir
nnnoch
ein Bierchen am Südtor geschlürft, da konnte man Herthafan-Folklore der etwas anderen Art begutachten. Als der Pauli-Mob vorüberzog ergoss sich großes Gegeifer in Richtung der braunweißen Totenschädelfraktion. Ein paar Jungbullen haben sich mächtig aufgepumpt und die Fäuste in der Luft geschwungen, worauf den Beamten der Helmauf-Befehl erteilt wurde. Mehr als verbale Scharmützel gab es aber nicht, jedenfalls nicht am Bierstand. Für die versprengten Paulianer, die am Grill in umnittelbarer Nähe der Provos herumlungerten, hat sich dagegen niemand interessiert. Die Cops haben ihre Helme wieder abgenommen, damit was das
Nachspiel gelutscht.
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