[image caption=“Relikt aus den 70ern am Küchenfenster meiner Mutter“ image_link=“/wp-content/uploads/2014/04/mampeok.gif“ float=“right“ style=“round“/]Stell dir vor, es ist Klassenerhalt und keiner kriegts mit. Zugegeben, auch ich vermag diesen epochalen Schritt noch nicht recht einzuordnen. Ich versuch mich trotzdem mal an einer Erklärung:
1.) Die gefühlte Qualität der Darbietung nahm in den letzen Wochen stetig ab.
2.) Das ausbleibende Drei-Punkte-im-Sack-Gefühl hat nach neun sieglosen Spielen heftige Entzugserscheinungen ausgelöst.
3.) Es wurde noch immer kein Top-Transfer für die kommende Saison eingetütet.
Für Außenstehende nicht nachvollziehbar, aber Hertha-Junkies erdulden in Zeiten wie diesen unvorstellbare Qualen. Blasphemisch gesagt: Niemals zuvor wurde der Kreuzweg Jesu intensiver nachempfunden. Wenn ich das neue Testament richtig erinnere, wollten die Jünger zunächst auch nicht glauben, dass der Meister auferstanden ist. Das musste erstmal sacken, die Ostergeschichte noch geschrieben werden. So ähnlich geht es uns Herthanern. Deshalb bin ich sicher, dass es auch in unserm Fall nur eine Frage der Zeit ist, bis die frohe Botschaft durchsickert: Jawoll, wir haben es geschafft! Hurra, wir sind wieder da! Hertha Unser, geheiligt werde dein Fußballspiel, Amen.
Jut, das rauschhafte Versprechen des 6:1-Sieges beim Auftaktsieg wurde nicht ganz durchgehalten, aber das wäre auch zuviel verlangt, seien wir gnädig. Und mal ehrlich: Natürlich setzt eine Rettung in letzter Sekunde mehr Endorphine frei, dafür kostet sie vorher aber auch mehr Nerven. Alles eine Frage der Abwägung. Mir ist es ganz recht, dass die Ernte dieser Spielzeit rechtzeitig eingefahren wurde, wer weiß, wie hartnäckig sich meine Rückenmuskulatur im umgekehrten Fall verspannt hätte. Übrigens: Einer Verschwörungstheorie zufolge ist der Saisonverlauf ein abgekartetes Spiel von Hohepriester Luhukay. Mit bescheidener Rückrunde 13/14 die Erwartungen drosseln, um 14/15 richtig auf die Köttel zu kloppen. Halte ich persönlich zwar für ein Gerücht, aber man weiß ja nie.
Genießen wir also die Tatsache, an die Saison einen Haken machen zu können und weiden uns stattdessen am Gerangel unter uns. Ein Top-Abstiegs-Kandidat kommt Sonnabend nach Berlin. Ich hatte letztens geäußert, dass mich ein Braunschweiger Sieg nicht weiter stören würde, im Gegenteil, ob ihres tapferen Kampfes würde ich ihn unserem Co-Aufsteiger sogar gönnen. Daran hat sich im Grunde nichts geändert, abgesehen davon, dass mich mein Sohnemann begleiten wird. Wenn der schon wieder eine Hertha-Pleite mitansehen muss, wird sich der Filius zweimal überlegen, ob er seinem Erzeuger nacheifern will. Zuletzt hat er mich fies geschockt, als er meinte, sein Favorit sei Hannover 96 (er wurde unglückseligerweise Zeuge jenes schaurigen Nulldrei, wobei er das letzte Tor verpasst hat). Erst als ich ihm darlegte, dass wir in der Tabelle trotzdem besser dastünden und dass die Tabelle niemals nicht lügt, ließ er sich umstimmen. Ob aus echter Einsicht oder weil er die Diskussion schnell beenden wollte, muss die Zukunft zeigen.
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