Ick habs immer noch nicht verstanden

Ich habe mich in letzter Zeit mit Dingen beschäftigt, die mich sonst eher am Rande (wenn überhaupt) interessiert haben. Viren zum Beispiel. Ich habe schnell gemerkt, das ist ein weites Thema. Ich nenne mal ein paar Stichworte: PCR-Testverfahren, Sensitivität, Spezifität, Prävalenz, Letalität, falsch-positiv, falsch-negativ. Der eine oder andere schaltet hier schon ab, wobei das alles durchaus interessant ist. Nur müsste man sich schon sehr eingehend damit beschäftigen, um auch nur einigermaßen durchzusteigen. Aber selbst, wenn man Virologie, Epidemiologie und sonstige Logien intensiv und ernsthaft studieren und sein Studium mit Auszeichnung abschließen würde, hätte man sich einer möglichen Wahrheit nur angenähert. Vielleicht nicht einmal das. Es gibt ja sogar unter den aktuell gehandelten Viren-Päpsten unterschiedliche Auffassungen darüber, was von diesen oder jenen Studien zu halten ist. Worüber genau Uneinigkeit besteht, auch das entzieht sich der Kenntnis der Allermeisten. Umso erstaunlicher ist es, dass die überwiegende Mehrheit voll und ganz überzeugt ist, genau zu wissen, was eigentlich Sache ist. Und dementsprechend gegen jeweils abweichende Auffassungen mit einer Vehemenz argumentiert, als seien sie gegen jeglichen Irrtum immun.

Ich weiß selbst nicht, was ich von all dem halten soll, ganz ehrlich. Ich habe nur so eine Ahnung. Und ich habe eine Menge offener Fragen. Ich frage mich zum Beispiel, warum Covid-19 als unheilbar bezeichnet wird, wo es doch zigtausende Menschen gibt, die als geheilt gelten. Zum Beispiel Maxi Mittelstädt. Der hat sich seinen eigenen Worten zufolge „zwei, drei Tage nicht so wohl gefühlt“. Das war es dann. Gut, issen Sportler. Wobei die allermeisten Infizierten nur leichte bis mittlere Symptome aufweisen sollen. Es soll sogar viele geben, die zwar Virenträger sind, aber gar keine Symptome entwickeln. Wurde die Frage schon mal beantwortet, wie so etwas sein kann? Und was sagen eigentlich die Tests aus? Maxi Mittelstädt sagte, er hätte niemand in seinem engeren Umfeld angesteckt, nicht mal seine Freundin. Wie oft wurde seine Freundin getestet? Frau Merkel, unser aller Kanzlerin, wurde ebenfalls getestet. Negativ. Nicht einmal, nicht zweimal, ganze dreimal! Wenn ich richtig mitgezählt habe. Warum so oft? Weil der Test offenbar nicht ganz so treffsicher ist, wie allgemein angenommen (Stichwort Sensitivität und Spezifität). Wird jeder mehrmals getestet? Kann ich mir kaum vorstellen. Tote werden wohl regelmäßig getestet. Ob nun alle oder nur diejenigen, bei denen der Verdacht auf eine Infektion mit Sars-CoV-2 besteht, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Zahlen zu den weltweit Infizierten, Toten und Geheilten werden täglich aktualisiert. Wobei das mit den Zahlen auch so eine Sache sein soll: Sind die Verstorbenen nun wegen oder lediglich mit Sars-CoV-2 verschieden? Und können Bilder mit Särgen aus Bergamo und New York lügen? Fragen über Fragen.

Kommen wir zur Sache. Hertha hat einen neuen Trainer vorgestellt. Der vierte in dieser Saison, wie allerorten mit vorwurfsvollem Unterton konstatiert wurde. Ich will trotz blauweißer Brille nicht zu unkritisch daherschwafeln, aber das erscheint mir dann doch etwas übertrieben. Immerhin hat Klinsmän von sich aus die Brocken hingeworfen. Nouri war ja lediglich der Nachlassverwalter auf Abruf, auch wenn er als Trainer fungiert hat, finde ich seine Aufnahme in die Liste etwas erbsenzählerisch. Nun also Bruno Labbadia, der vielgeschmähte Vierte. Ick schließe mich jenen Kommentatoren an, die Hertha durch die Personalie wieder geerdet wähnen. Bruno, find ick super. Mir schoss auch gleich ein fieser Ohrwurm durchs Herthahirn. Auf die Melodie des 80er Jahre Brüllers Vamos a La Playa. Und jetzt bitte alle: Bruno Labbadia, oh oh oh oh, Bruno Labbadia, oh oh oh oh oh