[image caption=“Nach Jahren mal wieder ein Pannini-Album. Will jemand tauschen?“ image_link=“/wp-content/uploads/2014/05/italien.gif“ float=“right“ style=“round“/]Ach, Randale gab“s auch?! Habe ich gerade erst (Sonntagabend) gelesen. Jetzt fällt“s mir auch wieder ein: Als wir am Osterdeich Richtung Stadion gelatscht sind, war plötzlich Bullenalarm. Ein größerer Pulk Herthaner stand rum, daneben ein Großaufgebot behelmter Uniformträger. Sah wie eine Art Kessel aus, aber nur von einer Seite. Wir haben uns nix weiter dabei gedacht und sind erstmal Richtung Taubenschlag. So heißt eine Keipe in Rufweite des Weserstadions, da waren wir mit ein paar Kollegen verabredet. Vor und nach dem Spiel. Dort zumindest war alles schiedlich-friedlich und locker grün-blau-weiß durchmischt. Wie überhaupt mir die Atmosphäre insgesamt sorglos entspannt vorkam. Dabei hatten wir einigen Fischkopp-Kontakt, natürlich nicht repräsentativ. Gibt bestimmt auch Knallköppe bei den Fischen, wäre ein erneutes Weser-Wunder, wenn dem nicht so wäre. Ist bei unsereinem nicht anders. Aber ich habe entweder keine getroffen oder war zu benebelt, um das zu mitzuschneiden.
Ich hüpfe mit den Gedanken einfach mal weiter. So ein Auswärtsausflug kostet minimum drei Tage, inklusive An- und Abreise, auskurieren der Katerstimmung nicht mitgerechnet. Zuletzt waren wir stets privat bei Kollege Kölner, diesmal wars ein Hostel namens Posty in Bahnhofsnähe. Und gleich umme Ecke vom Viertel. So nennt der Bremer seine Ausgehmeile. Kneipe reiht sich an Kneipe, urgemütlich und betont unaufgeregt. Ich habe Werder hier desöfteren als penetranten Sympathen-Klub geschmäht, die Fairplay-Streber der Bundesliga. Das hat sich bestätigt, stört mich aber nicht, im Gegenteil. Ein Kumpel, den wir am Abend nach dem Spiel trafen und der familiäre Bande in Bremen pflegt, meinte, die Werder-Fans seien Wohlfühl-Hooligans. Das einzige Thema, wo sie unerbittlich sind, heißt HSV. Wenn es gegen den Nordnachbarn geht, wird noch aus dem zahmsten Werderaner ein Berserker. Im Stadion konnte man es daran merken, dass die HSV-Pleite mehr gefeiert wurde als das Zwonull. War mir recht.
Ging ja auch um nix mehr, außer Spesen und Fernsehgeld. Ein Sieg, wenigstens ein Tor, wäre sicher nett gewesen, aber immerhin haben die Verantwortlichen bei uns erkannt, wo Hertha der Töppen drückt. Ich mache mir hier und an dieser Stelle keinen Kopp drum, wer kommt, wer geht oder wer bleiben darf, dafür werden andere besser bezahlt.
Dortmund steht noch an, dann sind wir erstmal raus aus dem Spiel. Relegation wird ein Vergnügen, die Weltmeisterschaft hoffentlich auch. Wie auch immer. Einen kleinen Schatten warf das Turnier übrigens schon voraus. In Person eines Brasilianers nämlich, der zu seinem Unglück auf unserem Zimmer untergebracht war. Das war auch schon alles, bis auf eine Beschwerde seinerseits beim Herbergsvater hatten wir keinen sozialen Kontakt. Südamerikanische Lebensfreude habe ich mir immer anders vorgestellt. Tanze Samba mit mir, Samba, Samba die ganze Nacht. Und so weiter. Aber nix da. Um es mit dem Kaiser zu sagen: „Die Schweden sind keine Holländer, das hat man ganz genau gesehen.“
Merke: Wer sich als Eigenbrötler in einer Abstellkammer mit drei Doppelbetten einmietet, hat noch keine Ruhezone gebucht. Wir haben uns durchaus zurückgehalten, aber irgendwann stolpert auch der tapferste Seemann in die Koje. Nur nicht immer unfallfrei. Immerhin: Dank strammem Vergnügungsprogramm war die komplette Mannschaft zur Polizeistunde mit der nötigen Bettschwere ausgestattet. Bedeutet im Umkehrschluss, dass der nächtliche Soundtrack dem eines Sägewerkes nicht unähnlich war. So wurde es mir am nächsten Tag berichtet. Ich selbst war nicht fähig, das zu überprüfen.
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