Froh und munter

Es gibt in unserem OFC-Leben drei Konstanten: Diesen Blog, Auswärtsfahrt, Weihnachtsfeier. Wobei manch liebgewonnene Tradition in den vergangenen Jahren aufgrund Ihrwisstschonwarum ausfallen musste. Auch die Blogbefüllung habe ich arg schleifen lassen, bekannte Umstände lasse ich als Entschuldigung gelten. Weihnachtsfeier immerhin fand noch jedes Mal statt, wenn auch unter skandalösen Umständen.

Corona hin oder her, so richtig Weihnachtsbock habe ich im Vorfeld selten. Muss ja geplant werden, allerlei Organisatorisches fällt an, kostet Zeit, Nerven usw. Diesmal kam mir olle Hertha zu Hilfe. Ein Weihnachtsmarkt sollte stattfinden, erstmals im Vereinsleben (soweit mir bekannt), vorm Olympi, mit Büdchen für willige OFCs. Entscheidung war relativ schnell gefallen: prima, machen wa mit!

Unsere Bühne! Ach nee, doch nicht …

Freitag wars nun soweit. Sogar ausverkauft, vor leerem, sanft illuminiertem Olympi. Unser Auftritt: Zum verticken die beliebten Fahne-Buttons, dazu künstlerisch anspruchsvolle Rune-Poster, außerdem Vorstellung von HerthaUnser mittels Fotowand und natürlich eigenem Erscheinen. Olé, wir sind der HerthaUnserOFC! Zugabe und Höhepunkt sollte der Vortrag einiger Liedchen aus unserer Weihnachtsliturgie sein.

Purer geht Fahne nicht

Die Bühne stand bereit, allerdings durften wir nicht rauf. Woran es letztlich lag, lässt sich schwer rekonstruieren. Mir wurde vorgehalten, ich hätte nicht mir dem Fanbetreuung kommuniziert, was ich etwas anders in Erinnerung habe. Vermutlich haben wir aneinander vorbeigeredet. Statt uns also die große Bühne zu bieten, bot man uns an, vorm Stand zu Trällern. Mit Ansage immerhin. Wollten wir nicht. Also abgesagt, die Chose. Schließlich griff Kapellmeister Cornelius doch mit klammen Pfoten in die Gitarrensaiten, am Stand, bei beständigem Nieselregen, mit den Umstehenden als Chor. Obwohl mein Blick am Text haftete, meinte ich zu bemerken, dass sich einige Neugierige um uns scharten. Währenddessen plärrte von der Bühne irgendeine Mucke, obs der (vermutlich zu teuer) eingekaufte Chor war, ist mir nicht erinnerlich. Besagter Chor war ohnehin eher fehl am Platz, die Damen hatten nix mit Hertha am Hut, sieht man von ihren blau-weißen Weihnachtsmützen mal ab. Vor der Absage, als ich noch von Lampenfieber geschüttelt war, hatte ich eine kurze Unterredung mit einigen der semiprofessionellen Sängerinnen. Die schienen mir uns durchaus zugeneigt, die Chorleiterin hingegen begegnete meinem Vorschlag, uns auf der Bühne gesanglich zu unterstützen, eher naserümpfend. Chance verpasst, meine Liebe!

Immer jerne jesehn: Herr Tinjo, unser Maskottchen

Anyfuckingway: Wir hatten unsern Spaß, was vor allem an den zahlreichen, wirklich netten Kontakten lag, die am Stand vorbeigeschlendert kamen. Menschen, mit denen man normalerweise nie in Kontakt käme, gäbe es nicht das heilige blau-weiße Band der knorrigen Kumpeligkeit, das uns Herthaner eint. Man verzeihe mir die Pathetik.

Als Verkaufsknaller erwiesen sich im übrigen, neben den Anonyme-Fahnen-Buttons, die Matrosenmützen vom letzten Jahr. Ich hatte noch ein paar über, eigentlich als Dekor gedacht. Eine lag auf dem Tisch, als Behältnis für die Buttons. Irgendwann fragte jemand, ob die zu erwerben seien? Klaro, alles käuflich hier, sind ja schließlich eine KGaA, hahaha. Ich werde unser Sortiment nochmal überdenken, der Bestand an Matrosenmützen muss jedenfalls wieder aufgefüllt werden.

Standnachbar ins Verkaufsgespräch vertieft. Links im Bild das Bild: „Boateng, 53.“