Der Abschied von Block K fällt immer noch schwer, das schmerzt nicht nur uns. Habe einen der Rollifahrer gefragt, wo er denn künftig sitzen wird. Er meinte, wahrscheinlich in der Ostkurve, woraufhin ich erwiderte, dass er dort wohl kaum was vom Spielfeld sehen könne. Darauf hat er nur mit den Schultern gezuckt. Im Block-K-Drama ist der letzte Kapitel noch nicht gelesen, ein Happy End ist aber eher nicht zu erwarten, wie ich Hertha und ihre Spießgesellen von der DFL kenne.
Zugegeben, ich bin etwas fußballmüde, das mag an der aufregungslosen Saison liegen. Die Relegation werde ich mir trotzdem noch geben. Was für ein wohliges Gefühl, dieses epische Existenzgekämpfe von der neutralen Küchenbank aus verfolgen zu dürfen. Normalerweise hätte ich Hoffenheim den Abstieg gegönnt, aber wie sich die Emporkömmlinge in Dortmund aus der Scheixxe gerissen haben, ist aller Ehren wert. In der Sportschau wurde des Öfteren der Hoffeblock eingeblendet. Eine kleine Enklave von Retortenjüngern inmitten tumber Bummsborussen, da konnte man herrlich beobachten, wie einige Verbal-Scharmützel aufgefochten wurden. Übrigens: Dass ausgerechnet die Doofmunder sich als Gralshüter der reinen Fußballtradition gerieren, soll nur davon ablenken, dass sich die Ruhrpöttler vor nicht allzulanger Zeit komplett dem Großkapital unterworfen haben, von wegen Börsengang und so weiter. Wenn ich mich recht entsinne, mussten sogar Würstel-Ulis Meisterbayern mit ein paar Milliönchen zur Seite springen, damit bei Schalkes Nachbarn nicht die Lichter ausgehen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, liebe Kloppomanen. Ich habe übrigens just in diesem Moment beschlossen, nächsten Sonnabend den blöden Bayern die Daumen zu drücken. Das schöne daran ist, dass ich mich nicht ärgern muss, wenn das Pendel wider Erwarten doch in die andere Richtung plumpsen sollte.
Apropos Wirtschftsinteressen: Hertha hat demnächst auch einen Japaner, Hosogai heißt er und ist selbstredend ein alter Luhukay-Jünger. Der Webmaster fragte sich schon, was wir eigentlich machen, wenn eines Tages die ganzen Ex-Luhukayschüler aufgekauft sind. Ich habe die Vermutung geäußert, dass Luhu uns dann wohl verlässt und anschließend Hertha nach und nach leerkauft. Morgen soll seine Vertragsverlängerung bis 2016 verkündet werden, haben wir also noch ein bisschen Zeit.
Habe soeben gelesen, dass auf Herthas Abschlussfeier gestern am Gleisdreieck einige Bierchen geflossen sein sollen. Auf dem Höhepunkt des Festes soll der DJ das Lied „An Tagen wie diesen“ von den Düsseldorfer Kommerzpunkern „Tote Hosen“ gespielt haben. Das ist an und für sich nichts außergewöhliches, es sei denn, Antifarmer und Preetzelinho hätten dazu voll abgepogt. Das wäre mal eine Nachricht, ich hoffe, eines der notorisch gut informierten Presseorgane hat mitgedacht.
Und fallls immer noch jemand der Meinung ist, der 34. Bundesliga-Spieltag der Saison 2012/13 sei dramatisch verlaufen, dem empfehle ich einen Blick gen Fußball-Mutterland. Dortselbst standen sich im Aufstiegs-Playoff-Halbfinale zur Premiere League Leicester City und Watford gegenüber. 1:0 und 1:3 lauteten die nackten Resultate, das klingt erstmal profan. Aber glotzt Euch mal auf Youtube das Highlight-Video vom Rückspiel an, da fällt Euch nix mehr zu ein, jede Wette. Mir wäre das glatt durchgegangen, aber ich wurde exklusiv von Augenzeugen informiert. Die beiden Informanten waren auch beim hiesigen Saisonfinish gegen Cottbus mit von der Partie, um mal wieder auf andere Gedanken zu kommen. Es war feuchtfröhlich, fast wie in Kölle. Wir haben alles mögliche reichlich begossen, den Aufstieg, Oma Hille, den krassen Wetterwechsel zu Pfingsten, das nächste Bierchen. Nun sind wir allesamt froh, dass die Saison fast vorbei ist und dass keine WM, EM oder sonst ein Massenhypnoseevent die Sommerpause und damit unsere dringend benötigte Regenerationsphase stört.