Für mich ging die Saison heute schon los, ein bissel zumindest. Im Briefkasten die neue Dauerkarte, am Abend die Auslose zur ersten Runde in unserem Lieblingswettbewerb. Erster Hürde auf dem Weg ins Wohnzimmer (Gästezimmer wäre treffender) ist der oberbayrische Regionalligist VfB Eichstätt. Für die Eichstätter Fußballer sei es die erste Teilnahme am DFB-Pokal, teilte der Sportschau-Mod mit; das erste Mal, klingt nach nem juten Motto. Wobei ich beim ersten Mal auch gleich wieder an Uniönchen denken muss. Ich habs schon gesagt, es sei ihnen von Herzen gegönnt, aber den Klötenpickern scheint die plötzliche Prominenz ein wenig zu Kopfe gestiegen zu sein. Ihr erinnert euch? Unsere Alte kam ja mit der (zugegeben) etwas angestaubten Idee umme Ecke, das erste Duell um die Stadtmeisterschaft zu einem Fanal des Symbolismus aufzublasen. Ein 11/9-Derby sollte es werden, so der von Hertha an die Spielplan-Architekten herangetragene Wunsch. Den wenig originellen Vorstoß haben die Rostigen bekanntermaßen mit einem schnöden Ohne-uns quittiert. Die Begründung – das Datum sei zu wichtig, um Fußball zu spie…bliblablub – war dann doch ein wenig zu fadenscheinig, als das man sich zumindest innerlich ein Koppnicken hätte abringen können. Nach dieser plumpen Nummer kann ich jene Ex-hinter-Stacheldraht-Freunde besser verstehen, denen der Kult um den Kultklub ziemlich auf den Zeiger geht. Auch wenn ick Herthas bieder-beflissener Mauerfall-Feten-Initiative nicht viel abgewinnen kann, da hätte ich mir von drüben mehr als scheinheilige Abgrenzung zum Klassenfeind gewünscht. Aber kleine Sünden bestraft der Hauptstadtgott sofort, denn: Seit neuestem hängt den Fussi-Genossen ausm Osten ein hausgemachtes Imageproblemchen am Hals. Der neue Brustsponsor wurde als zweifelhafter Immobilienclan mit Sitz im Steuerparadies Luxemburg geouted. Ich will mich in die aufkeimende Ethikdebatte gar nicht einmischen, mir stellt sich vielmehr die Frage, warum es den beiden Berliner Bundesligisten so dermaßen schwerfällt, in dieser ach so hippen Metropole einen einigermaßen sexy und zugleich potenten Geldgeber an Land zu zerren? Ick meine, Tedi ist nun wirklich sowat von grauslich, das fängt beim Logo an und hört in den Krimskramsshops bestimmt noch nicht auf. Na toll, da steht uns ja ein feines Derby ins Haus: in der blauen Ecke die Grabbelladenhüter, in der roten die Wuchermietenabzocker. Ick kanns kaum erwarten.
Aber immerhin werden bei uns Jungs aus dem eigenen Nachwuchs auf dem Platz stehen – im Gegensatz zu der Söldnertruppe…
Union Union Sowjetunion