Eigentlich wollte ich diesen Beitrag Fortuna D. widmen. Die Fortuna hat nämlich nicht nur Herthas Bundesliga-Startplatz, sondern auch ihr Image-Problem geerbt. Konnte man diese Woche in der Zeitung „Welt“ nachlesen. In der Berliner Morgenpost ebenfalls, was nicht weiter verwunderlich ist, stecken schließlich alle unter einer Decke.
Stattdessen muss ich thematisch umplanen, geht zur Abwechslung mal um was privates, nämlich um meine Fußball-Tipprunde. Die existiert seit fast zehn Jahren, angefangen hat es mit Block, Stift und Telefon. Initiator war mein Kölner Kumpel, der hat die Runde aus dem Rheinland nach Berlin importiert. Er ist der geborene Spielleiter, nicht ohne Grund der Tipprunden-Urvater. Seine Lieblingsbeschäftigung bestand darin, einmal wöchentlich mit uns Mittippern (bei meinem Einstieg waren wir vier Personen) zu telefonieren,
um die Tipps einzusammeln, den Tabellenstand mitzuteilen und überhaupt mal wieder miteindander zu reden, also fast von Mensch zu Mensch. Als sich das Internet in unser aller Leben drängelte, sind wir aufs Online-Tippen umgestiegen. Gegen den erbitterten Widerstand des Spielleiters. Dem war der wöchentliche Rundruf ein Herzensanliegen, weil er a) gerne quasselt und b) von Hause aus ein großer Kommunikator ist. Irgendwann konnte online casino er dem Druck der Moderne
nicht mehr standhalten, seitdem tippt jeder für sich, einsam und alleine vorm Monitor. So ist das nun mal im Informationszeitalter. Weil es fortan so einfach war, kamen noch zwei Mittipper hinzu, die gehörten eh schon irgendwie dazu. Waren wir nach Adam Riese zu sechst: Zwei Kölner, zwei Gladbacher, zwei Herthaner. Es hätte alles so schön sein können.
Aber dann. Vor dieser Saison wurde ein Gladbacher aus quasi-pädagogischem Grund vom Tippen ausgeschlossen. Das war keine schöne Nachricht,
naber
angeblich unausweichlich. Der müsse erstmal sein restliches Leben – oder was davon übrig sei – auf die Reihe kriegen, hat mir der Kölner Tippvater gesteckt. Da ich mit jenem Problem-Fohlen keinen übertrieben engen Kontakt pflege, abgesehen vom Tippen, habe ich das einfach mal so notiert. Nun muss man wissen, dass wir nicht nur Erste Bundesliga tippen, sondern auch das Montagsspiel. Das haben wir irgendwann aus Solidarität eingeführt, weil meistens einer unserer Klubs in der Zweiten Liga war, manchmal sogar deren zwei, wie diesmal. Vorausschicken muss ich außerdem, dass dem jeweiligen Saison-Sieger automatisch die Spielleiter-Rolle übertragen wurde. Hätten wir weiter telefoniert, wäre der Ur-Kölner bis ans Ende unserer Tage Tippmaster geblieben. Ganz schön verzwickt, aber wenn man es
einmal geschnallt hat, eigentlich ganz simpel. Bislang lief das auch immer ziemlich reibungslos.
„Sahst am Freitagabend live irgendwie anders aus, Elmar“ vollständig lesen