Irgendwie kapiere ich das Ultra-Dasein noch immer nicht. Dachte eigentlich, das hätte mit absoluter Identifikation, nimmermüdem Support, totaler Verausgabung zu tun, alles für die Jungs auf dem Rasen, alles für den Verein, selbst dann noch – wie in unserem traurigen Fall – , wenn die Mannschaft ein ums andere Mal kläglich versagt. Zugegeben, die Ostkurvler waren sehr tapfer in dieser Saison, in der es nicht viel zu Feiern gab. Haben trotz mieser Auftritte artig applaudiert, die Jungs aufgemuntert, alles schön und gut. Trotzdem hätte ich erwartet, dass sie jetzt, GERADE JETZT, wo es im Grunde keine Hoffnung mehr gibt, gewissermaßen antizyklisch eine JETZT-ERST-RECHT-Attitüde an den Tag legen. Aber das wäre vermutlich zu viel verlangt, in etwa vergleichbar mit der absurden Annahme, Hertha könnte am nächsten Spieltag in München, beim Krisen-Gipfel, irgendetwas reißen. Warum nicht schon mal probeweise einen Klassiker anstimmen, Zweite Liga tut so weh?! Stattdessen Teilnahmslosigkeit und beleidigtes Brüten in der Nachmittagssonne. „Zerreißt Euch endlich für Hertha BSC!“, war am Samstag auf einem Banner zu lesen. Na, ganz toll. Wenn die Kacke am Dampfen ist, werden gerne verbale Drohgebärden aus der Mottokiste gekramt, das gehört offenbar zum Standardrepertoire. Gähn. Kann sich jemand entsinnen, ob derartige Altvätersitten jemals von Erfolg gekrönt gewesen sind, bitte per PM melden. Ich sach mal so: Gäbe es eine Tabelle für Ultraaktionen, analog der Bundesligatabelle, steckten unsere schwarzgewandeten Herrschaften ebenfalls ganz tief im Abstiegssumpf. Vielleicht das nächste Mal KI konsultieren, wenn es um ein Motto geht. Ich habe probeweise gefragt, hier das Ergebnis: „Ein Team, ein Ziel – gemeinsam für den Sieg!“ könnte ein passendes Motto sein, um die Mannschaft von Hertha BSC zu motivieren und dazu anzuregen, besser zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen, um erfolgreich zu sein. Es unterstreicht auch die Bedeutung von Teamwork und dass jeder Spieler eine wichtige Rolle bei der Erreichung des gemeinsamen Ziels spielt.“ Na bitte, ist doch gar nicht so schwer.