Das hat mich dann doch gewundert: Auf Herthas Homepage stand deutlich lesbar, dass bei der Weihnachtsfeier von Hertha Unser Alexander Baumjohann UND Ronny zu Gast waren. Aber so betrunken war ich dann doch nicht, als dass es mir nicht aufgefallen wäre. Nee, Ronny war NICHT da. Jedenfalls nicht leibhaftig. Wird er wohl verpennt haben oder Bauchweh und Sambafieber, dachtick mir. Bis mir einfiel, stümmt ja, der hat ja am Sonntag U23 gespielt. Dann ist er natürlich entschuldigt. Baumi wird es auch ohne seinen Kumpel gefallen haben. Mir hats das auch, auch der Kater am nächsten Morgen war zu verschmerzen. Um den Schädel freizubekommen, war aber frische Luft angesagt. Stadionluft.
Nicht bei U23, sondern bei den Spielklassenkameraden des BAK. Eigentlich sollte es Babelsberg vs. Dynamo werden, aber bis nach Potsdam für ein ödes Nullnull, ach nee, dann lieber nächstes Mal. Vielleicht im Frühling.
Also BAK gegen Budissa Bautzen. Bautzen. Senf und Knast, dafür kennt man dieses Städtchen, fußballtechnisch eher weniger. Bis Sonntagmittag lebte ich in dem Glauben, Budissa sei irgendeine schräge DDR-Abkürzung für ein Kombinat. Bauauf und Dreckweg in Sachsens schönster Arbeitersiedlung. Hätte gut gepasst, wie Arsch auf Eimerchen. Aber damit lag ich ganz falsch. Ist nämllich viel profaner, wie mir ein leibhaftiger Budissa-Fan erklärte. Alle uffjepasst: Bautzen ist sorbisches Siedlungsgebiet, Budissa mithin der sorbische Name für Bautzen. Richtig sorbisch – obersorbisch sogar – heißt es Budyšin oder Budissin. Sage noch einer, beim Fussball lernt man nix fürs Leben.
Die fünfzehn Budissa-Fans haben jedenfalls gut Rabbatz gemacht, beim BAK hält sich die Tribüne ja eher höflich zurück. Der Verein und vor allem das Poststadion hätten schon etwas mehr Support verdient. Fragt sich nur, welche soziale Randgruppe sich als Fanbasis anbieten würde? Hertha hat die Erfolgsfans, Union die Köpenicker Heimatbrigade, der BFC den Türstehernachwuchs und TeBe die abgebrochenen Langzeitstudenten. Von den 205 zahlenden Zuschauern (abzüglich die 15 Budissas) waren einige Zufallsgäste da (wie wir), ansonsten Vereinsmitglieder, möglicherweise einige Groundhopper, vielleicht noch ein paar fußballaffine Anwohner. Spontan wüsste ich nicht, wo man da ansetzen könnte. Der Präsi ist ein türkischerstämmiger Bauunternehmer, aber deswegen rennen ihm die Landsmänner trotzdem nicht die Bude ein, die Zeiten sind vorbei, Assimilation lässt grüßen. Vielleicht findet sich mal ein findiger Promoter, das wäre jedenfalls eine Aufgabe. Vielleicht sogar nicht unlösbar.
Das Merchandising ist schon mal ganz fesch, darauf lässt sich aufbauen. Noch fehlt es allerdings an der Ausstattung. Ich wollte eigentlich ein T-Shirt erstehen, fürn Fünfer, das ist ein reeller Preis. „RUN BAK“ im RUN DMC-Style, nicht mehr ganz toporiginell, geht aber gerade noch als tragbarer Evergreen durch. Mein Wunsch: Schwarze Schrift auf rotem Stoff, in Größe L oder M, das stünde mir gut. Hattense nicht, leider nur XL. Passt mir nicht. Und die BAK-Küchenuhr wollte ich nicht. Beim nächsten Mal hat der Merch-Händler meine Größe dabei, so wurde es mir versprochen. Bin gespannt. Also gespannt, wann ich das nächste Mal beim BAK sein werde. Ich wohne nicht so arg weit entfernt, aber auch nicht gleich umme Ecke.
Eile mit Weile, sag ich immer. Ein hilfreiches Motto, sofern man Hertha im Herzen trägt. So langsam beginnt es sich auszuzahlen. Platz vier ist nicht die Welt, gibt aber ein gutes Gefühl. Noch lieber wäre mir Platz drei, ganz einfach, weil ich die Zahl lieber mag. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Übrigens auch ein prima Herthaner-Motto.