[image caption=“Fingerübung am U-Bhf Heinrich-Heine-Straße“ image_link=“/wp-content/uploads/2014/05/finger.gif“ float=“right“ style=“round“/]Letztes Jahr, etwa zur gleichen Zeit, habe ich an dieser Stelle das Thema Dauerkarte abgehandelt. Tranfermarkt für Stadion-Stammgäste, könnte man auch sagen. Weil Block K in einer Nacht- und Nebelaktion zum erweiterten Gästeblock umfunktioniert wurde, sahen wir uns genötigt, nach einem geeigneten Ausweichquartier Ausschau zu halten. Hertha hatte von sich aus Block L angeboten, den Nachbarblock, als Trostpflaster zehn Prozent Rabatt. Also flugs zugegriffen, den kannten wir ohnehin schon aus alten Tagen. Der Block ist nicht ganz so optimal, zumindest was das Mitbringen von Überraschungsgästen betrifft, aber preisleistungstechnisch akzeptabel. Außerdem hat man einen prima Blick auf die Ostkurve, auf den Gästeblock ebenso. Breitbildleinwand quasi, wie im Multiplex-Kino Saal 1. Personell gewachsen sind wir auch, jetzt werden es noch ein paar mehr. Blöd ist, dass wir in zwei langen Reihen sitzen. Da hockt man mitunter sehr weit voneinander entfernt. Folge: Beim Torjubel muss man extreme Verrenkungen vollführen, um mit den Kollegen abklatschen zu können. In der Rückrunde 13/14 fiel das nicht so ins Gewicht, aber kommende Saison könnte es ein Thema sein. Wünschenswert wäre, man hätte uns in einer Art Rechteck platziert. Von mir aus auch in Kreisform. Diese Quadratur des Kreises wäre machbar, sollte man meinen. Ist aber allem Anschein nach schwer zu bewerkstelligen. Weil der Block ob seiner günstigen Preisgestaltung recht stark nachgefragt ist. Und um uns herum ist alles mehr oder weniger fest vergeben. Ich fänd es nach wie vor besser, wenn man Dauerkarten für einen Block ohne feste Sitzplatzbindung anbieten würde. Wenigstens in einem Block außerhalb der Ostkurve sollte das möglich sein. Irgendjemand hat mir sogar mal erklärt, warum das nicht geht, aber ich habe es vergessen. Oder ich wollte es nicht wahr haben.
Egal, Hauptsache Toddel ist wieder dabei. Mein alter Freund und Kupferstecher. Der ist übrigens jetzt auch Hertha-Mitglied, nach fast fünfzig Jahren abwägen des Für und Wider. Glückwunsch, das nenne ich gelebte Solidarität, das ist Propaganda durch die Tat. Sehr lobens- und nachahmenswert.
Gegen Lok Leipzig war er nicht dabei, wusste wahrscheinlich nicht einmal, dass dieser Abstiegsknaller noch anstand. Der liest nämlich keine Fußball-Woche. Das fehlt Dir gerade noch, Toddel, ein FuWo-Abo! Hertha II (Hi Ha Höre, ein schrecklicher Ruf) hat die Klasse gesichert. Die Lok-Hools haben zum Abstieg ein wenig Remmidemmi veranstaltet, schade eigentlich, dass sie runter müssen, soviele Fans habe ich im Amateurstadion selten gesehen. Dazu noch Zecke-Abschied, ein Wetterchen zum Eierlegen und WM-Vorfreude.
Weil ich nicht genug kriegen kann, bin ich auch noch an Himmelfahrt (ostdeutsch: Herrentag) ins Poststadion geradelt. Großer Finaltag stand an, von den D- bis zu den A-Junioren. Ich habe nur die B-Jugend gesehen, ein sehr von der Taktik geprägtes Vergnügen. Hertha ist traditionell stark vertreten, bis auf die D-Junioren haben alle ihre Endspiele gewonnen. Ob das so gut ist, weiß ich nicht. Aus Niederlagen lernt man mitunter mehr. Und lieber im BFV-Pokal (oder Axel-Lange-Cup) mal vergeigen, als später ständig in der zweiten DFB-Pokal-Hauptrunde rauszufliegen. Die erste davon wird übrigens schon am Sonntag ausgelost, um die Wartezeit auf die Veröffentlichung des Bundesliga-Spielplans abzukürzen. Horst Hrubesch ist Losfee, eine nicht unkomische Bezeichnung für den blonden Recken mit dem Kantenkopf.
Denk ich an Hrubesch, denk ich an die EM 1980 in Italien. Und an den HSV. Die Rotschlüpper haben den Kopf nochmal aus der Schlinge gezogen und sich lieber für den Schrecken ohne Ende entschieden. Ist mir natürlich auch lieber, als wenn Greuther Fürth aufgestiegen wäre, wobei ich es spannend gefunden hätte, wie sich die 100-Mio-Miesepeter in der 2. Liga aus der Affäre gezogen hätten. Na ja, was nicht ist, kann noch werden.