Schönet Ding, eine Woche offline. Dabei hatte ick sonen schönen Text verfasst. Aber irgendwat hat wieder mal geklemmt im Internet, zudem war der Webmaster im Urlaub und sah sich außerstande die fucking Virtualität zu fixen. Egal, meine kleinen Geniestreiche hier sind ja zum Glück zeitlos und auch nach Jahrzehnten noch brandaktuell. Und soooo toll war der Sieg bei den HaSenVüssen sowieso nicht. Zumal die Konkurrenz ebenfalls überraschen konnte. Seis also drum, hier mein Gesummse von letzer Woche zum genießen:
Eine der überflüssigsten (nichtsdestotrotz herrlichsten) Beschäftigungen ist es, Punkte zusammenzuzählen, die Hertha durch eigene Doofheit liegen ließ. Ich komme in dieser Saison bislang auf mindestens vier: Frankfurt und die von gestern. Zieht man jene ab, die Ronny in letzter Minute Freiburg vermasselt hat, bleiben zwo. Oder so.
Nicht viel besser (aber nicht weniger beliebt) ist das Restprogramm-Spiel. Dabei schaut man sich an, gegen wen wir selbst und (in unserem Fall) die anderen Abstiegskandidaten noch so alles antreten müssen. Das erweist sich am Ende meistens als Makulatur, weil nach Milchmädchenart gerechnet wird. Etwa in der Art: Mannschaften in Reichweite schlagen wir, gegen Spitzenteams gibts ein Unentschieden. Nur gegen Bayern gibts eine (hoffentlich knappe) Niederlage. Pessimisten (bei Hertha nennen sie sich Realisten) vertrauen darauf, dass sich mindestens drei Teams noch dämlicher anstellen als unsereiner. Bei Kicker.de gibts dafür seit Jahren einen Tabellenrechner. Das Ding ist eine Klickmaschine, darauf verwette ich meine Dauerkarte (sind ja nur noch vier Heimspiele).
Beinahe hätte es zu einem Sieg gegen Schalke gereicht. Schalke? Genau, Schaaaalke! Ich weiß, 150prozentige Ur-Herthaner nehmen dieses Wort nicht in den Mund, sie sagen stattdessen Gelsenkirchen, Herne-West, FC Meineid, Schlacke oder ähnliches. Die Gründe sind hinlänglich bekannt, sie werden jedes Jahr von jemand anderem nochmal neu erzählt. Von mir aus. Ein Analphasen-Klassiker ist auch Scheisse 04. Wobei ich das inkonsequent finde, immerhin wird der Zusatz „04“ skandiert. Wenn, dann müsste es „Scheisse hochvier“ heißen.
Die liebwonnene Essnullvier-Antipathie wird mittlerweile seit Jahren gepflegt. Kein Sch-Wort wird je über offizielle Lippen wandern, auf der Hertha-Homepage ist es tabu, sogar auf der Spieltags-Pressekonferenz wird Schalke konsequent durch Gelsenkirchen ersetzt. Wenn man genau hinhört, ist ein unausgesprochenes Ausrufezeichen nicht zu überhören. Es soll signalisieren, liebe Leute, wir meinen es ernst. In Wahrheit ist es nichts weiter als ein affiges Anbiederungsritual an den Pöbel.
Ich nenne es mal vorgegaukelte Volksnähe. Im Grunde genommen kackegal, das wird von Schweinepriester Tönnies und Konsorten mit Sicherheit nicht anders gehandhabt. Oberpeinlich wird es nur, wenn man andernorts keinerlei Schalke-Scheu an den Tag legt. So wie in dem Heftchen „Hertha Exklusiv“, das mir zufällig in die Hände fiel. Davon hatte ich zuvor noch nie gehört, was vielleicht daran liegt, dass es eigentlich Herthas exklusiven Gästen vorbehalten ist und daher nur im VIP-Bereich ausliegt. Bei „Hertha Exklusiv“ handelt es sich um ein Sponsorenblättchen im DIN-A5-Format, rein visuell eine abgespeckte Version des eingestellten Stadion-Magazins „Wir Herthaner“. Ich habe da mal ein bisschen rumgeblättert und da fiel mir auf, dass unsere hochverehrten Offiziellen gegenüber den geehrten VIPs keinerlei Berührungsängste mit dem ansonsten so weihmassermässig verabscheuten Namen Schalke haben.
Denn kaum, dass man die Hochglanzbroschüre aufgeklappt hat, freut sich dortselbst auch schon Master of Money Ingo Schiller, die VIP-Kundschaft „zum Duell gegen den FC Schalke 04 an diesem Samstagnachmittag zu begrüßen“. Eine Seite weiter findet sich ein sportliches Stück mit der Überschrift „Gegen ‚Königsblau‘ den positiven Trend fortsetzen“. Eine Seite weiter wird die Heimat der Gäste vorgestellt („Was Sie schon immer über Gelsenkirchen wissen wollten“). Unter Punkt 1 heißt es: „Gelsenkirchens bekanntester Stadtteil heißt Schalke und hat etwa 19 500 Einwohner.“ In dem Stil geht es weiter. Punkt 2: „Der Name Schalke, der in der Vergangenheit schon die unterschiedlichsten Schreibweisen erfuhr, heißt so viel wie ‚Gegend um den Schädel’“. Eine Seite weiter wird der Gegner selbst vorgestellt. Überschrift: „Schalke nach dem Sieg bei Real im Aufwind“. Ich habe jetzt nicht mitgezählt, aber das waren auf wenigen Seiten gefühlte hundertmal Schalke. Schalke hier, Schalke da, von hinten, von vorne, von unten, durch die Beine ins Auge.
Erst in der Heftmitte kriegt der Herausgeber die Kurve. Da darf Andreas „Zecke“ Neuendorf nämlich noch erklären, „Warum kein Herthaner ‚Schalke‘ sagt (…)“. Oje.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Mir ist dieses ganze Schlackescheissemeineid-Getue sowas von schnuppe. Von mir aus. Sollnse doch. Wenns ihnen Spass macht. Aber bitte nicht so tun, als ob. Wenn, dann immer feste druff. Gerne auch mit Anlauf. Aber nicht hinten rum Arschlecken und Finger kreuzen. Das ist Kinderkacke.
wahrscheinlich ist der datenbankserver unter der last der vielen besucher zusammengebrochen…
kann eigentlich nicht anders sein
hehe?