[image caption=“Befis bei der aktiven Freizeitgestaltung“ image_link=“/wp-content/uploads/2014/08/dabei.gif“ float=“right“ style=“round“/]Saisoneröffnung habe ich mir geschenkt, das ist mir zuviel Tamtam und zuwenig Fußball. Ganz ohne wollte ich aber auch nicht, wann hat man schon mal ein ganzes Wochenende frei? Ich wäre gerne zu Union gegangen, aber Freitag war ich nicht im Lande, bin erst Samstagvormittag wieder auf heiligem Berliner Boden gelandet. Hertha Zwo gegen Carlzeiss hat sich förmlich aufgedrängt, aber dann fiel mir ein, dass ich noch was zu heimwerkeln hatte, inkl. Bohren und Sägen. Damit wollte ich meinen geehrten Nachbarn ungerne am Sonntag auf die Nüsse gehen, also blieb als Alternative nur eine Sonntagspartie übrig. Zwei standen zur Auswahl: SC Staaken gegen meinen alten Heimatverein Hertha 06 oder BFC Dynamo gegen Auerbach. Wie man der Illustration (Foto rechts) unschwer entnehmen kann, habe ich mich für den DDR-Rekordmeister entschieden.
Das Unwort der letzten zehn Jahre ist für mich übrigens „Kult“. Dieses Prädikat wird mittlerweile so inflationär gebraucht, dass alles, was man damit zu schmücken glaubt, im Moment des Aussprechens schon wieder megaout ist. Kult ist ein Ritus, der gepflegt, aber nicht ausgesprochen wird. Sonst nutzt er sich ab, der Kult wird quasi entwertet. So wie bei St. Pauli. Spätestens, seit Knacki-Uli mit Totenkopp-T-Shirt rumgeposed hat, gehört Pauli zur Kommerzfraktion. Die Fans von Altona 93 haben das Phänomen in den überaus passenden Schlachtruf gekleidet: „St. Pauli, McDonalds und die C D U!“ Union muss höllisch aufpassen, dass ihnen nicht das gleiche widerfährt. Hertha scheint gegen Kult quasi immun, die alte Dame wird entweder milde belächelt oder schlicht nicht für voll genommen. Das könnte einmal unsere Chance sein, fast bin ich geneigt zu sagen, NUR das könnte eines schönen Tages unsere Chance sein. Doch dazu später mehr. Viel mehr. Hihihi.
Zurück zum BFC. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Fans des BFC sich selbst als ziemlich kultig betrachten. Den BFC begleitet seit Jahren ein Stigma, früher das des fiesen Stasi-Klubs, später das des fiesen Nazi-Klubs. Keine optimalen Voraussetzungen, um auch von einer breiteren Öffentlichkeit als Kultklub wahrgenommen zu werden. Und damit wenig Aussicht auf Sponsoren, die Angst um ihr Image haben müssen. Und das müssen fast alle Geldsäcke, denn Geld ist ein scheues Reh. Und die Jungs vom BFC pflegen seit Jahr und Tag das Image des Böse-Buben-Klubs. „Treibjäger“ war auf einem T-Shirt zu lesen. Auf einem anderen stand: „Opa bei den Nazis, Vater bei der Stasi und ich bin beim BFC“. Ich will nichts verharmlosen, aber soll man sowas ernst nehmen? Mit dem Zeigefinger wedeln? Betroffenheit äußern? Oder „Nazis raus!“ blöken?? Ich war mitten unter ihnen, am Sonntag, im Jahnsportpark. Und ich hatte nicht das Gefühl, unter lauter Hasspredigern zu hocken. Kann mich auch nicht an Schmährufe erinnern, die irgendeine Menschenehre über Gebühr angetastet hätten, jedenfalls nicht ungehöriger, als man sie auch bei Tennis Borussia zu hören kriegt. Um ein Beispiel zu nennen.
Viele Weinrotweiße erfüllen nur zu bereitwillig das Klischee, toughe Haudraufs zu sein, zumindest rein optisch. Durchtrainiert und kurzrasiert, so präsentiert online casino sich die Mehrzahl, so kams mir jedenfalls vor. Gab aber auch langhaarige Hippietypen und Studentengesichter. Um mal ein paar weitere Klischees zu strapazieren. Dynamo zehrt von seinem Ruf aus DDR-Zeiten, als sich in Hohenschönhausen die harten Klopper sammelten und von dort aus ihr Rowdytum republikweit pflegten. Mit grauer Eminenz Ete Mielke auf der Tribüne. Ich kannte ein paar Jungs aus dem Osten, die waren ursprünglich Unioner oder bewegten sich zumindest im Köpenicker Umfeld, aber die fanden es beim BFC spannender. Mitunter aus Gründen, die nicht unbedingt alle etwas mit Fußball zu tun hatten. Man hört, dass einige Befis nach der Wende im Rotlicht, Rocker- und sonstigen halbseidenen Milieus gestrandet sind. Ich habe BFCer kennengelernt, die sich als stramme Antifaschisten bezeichnen. Und solche, die sich ein Hakenkreuz auf den Arm tätowiert haben, sind mir auch schon begegnet. Auch solche, die bürgerlichen Berufen nachgehen und einfach gerne und ausschließlich des Fußballs wegen hingehen. Sie sind schon als junge Kerls zum BFC und einfach dabei geblieben. Zehn fette Jahre, wenn sie alt genug sind, danach gab es nicht mehr viel zu feiern. Jetzt ist man immerhin in der vierten Liga. Und gilt sogar als Geheimfavorit auf den Aufstieg. Auf der Tribüne haben zwei Sitznachbarn über die Zukunft ihres Vereins fabuliert. Dass man sich vielleicht in der Regionalliga etablieren kann, womöglich ließen sich ja doch mal ein paar Sponsoren blicken, um dann vielleicht eines schönen Tages…
Zweitausend Zuschauer waren da. Nächste Woche gehts gegen Hertha II, wieder im Jahnsportpark. Vielleicht kann ich es einrichten zu kieken, dann aber Gästeblock und nicht Gegengerade. Weiß gar nicht, wo der sein soll. Diesmal war er nämlich komplett leer, das ist mir auch aufgefallen: Auerbach ist ohne sichtbaren Anhang angereist.
Gegengerade
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