Ich hatte am Samstagvormittag noch in Steglitz zu tun, auf dem Rückweg traf ich an einer Bushaltestelle auf das erste schwarzgelbe Wesen. Hab nicht extra nachgefragt, aber die Dame kam bestimmt nicht ausm Pott. Am Rathaus Steglitz weitere BVBer, Richtung Zoo immer mehr. Erst ne ganze Weile später, U-Bhf. Bismarckstraße, stand einsam und verlassen der Erste als Herthaner erkennbare Mensch aufm Bahnsteig.
Im Tagesspiegel war zu lesen, im Stadion seien 15.000 Dortmunder gewesen. Ich mag mich (wie so oft) täuschen, aber das halte ich für eine grobe Untertreibung. Kann ja sein, dass aus Dortmund City 15.000 angereist waren, aus Berlin und Umgebung waren locker nochmal 10.000 zusätzlich im Stadion. Schwattgelbe Devotionalien sind inne Hauptstadt ja selbst dann zu beobachten, wenn Doofmund nicht zu Gast ist. Unsere illustre Akademiker-Runde hat geistesgegenwärtig geschlussfolgert, dass es sich dabei nur um jene mysteriöse Menschenmasse handeln kann, die ehedem als „verlorene Generation“ tituliert wurde. Also jene armen Schäfchen, die in den (aus Herthaner-Sicht) dunklen Achtzigern (die sich m.o.w. bis Mitte Neunziger hinzogen) keine innige Beziehung zur alten Dame aufbauen konnten. Stattdessen ließen sie sich vom fahlen Glanz des BeVauBe blenden und verhökerten ihre Seelen.
Das ist ja ein Berliner Exklusiv-Phänomen, dass wir im Grunde genommen keine echten Heimspiele haben. Unsere Heimspiele finden auf neutralem Boden statt. Habe ich schon mal erwähnt, kann man aber nicht oft genug betonen. Dass wir trotzdem gegen die Tucheltruppe so auftrumpfen konnten, sagt einiges über Hertha anno 2015/16. Leider hats wieder nicht ganz für einen Sieg gereicht, aber das Hauptaugenmerk liegt ja eh auf Mittwoch.
Ausgerechnet jetzt meldet Mopo-Blog Immerhertha, dass Lusti, Darida und Skjelbred fraglich sind. Mit Hegeler, Cigerci und Baumi sind noch ein paar Trümpfe vorhanden, auf Vladimir würde ich trotzdem ungern verzichten. Wobei es auch schön wäre, mal zu sehen, ob es auch ohne unseren tschechischen Extremläufer geht. Vielleicht würden dann auch die ständigen Nachschlags-Forderungen aus Freiburger Fankreisen endlich mal verstummen (oder wat meinen Sie, Webmaster?).
Pokal also steht an, Viertelfinale am Aschermittwoch. Ich habe den Beginn der Fastenzeit extra um einen Tag nach hinten verlegt. Das wäre dann doch ein zu krass abrupter Break gewesen. Und dann noch im Hecht, geht ja gar nicht.
Nebenbei bemerkt: Weiss jemand, warum Herr Watzke Sportfreund Mourinho ins Olympi eingeladen hat? Und warum der Jose so grantelig geglotzt hat?
Zurück zum Pokal. Fast mehr noch als über den Punkt gegen Dortmündchen freute mich am Wochenende der Sieg von Heidenheim in Düsseldorf. Nicht, weil ich die Düsseldorfer so doof finde, sondern weil mir dadurch die Gefahr geringer erscheint, dass jemand die Heidenheimer unterschätzt. Heidenheim liegt übrigens ziemlich genau zwischen Augsburg und Stuttgart, gehört zu Baden-Württemberg und zählt ungefähr 48.000 Einwohner, rund ein Drittel davon passen ins Stadion, das sich Voith-Arena nennt und auf einem Berg 550 Meter über Normalnull gelegen ist. Laut Heidenheimer FC Homepage gibt es für das Spiel der Spiele noch immer Karten käuflich zu erwerben.
Die Freiburger kennen das halt nicht. Transferminus ist da neu. Hätten sich mal ein Rückkaufrecht sichern sollen..