Es gibt meiner Meinung nach zwei Sorten von Experten, deren Aussagen mit äußerster Vorsicht zu genießen sind: Ökonomen und Fußball-Journalisten. Von den Amis wurde einst ein Wahlkampf-Bonmot überliefert, das da lautet, „It's the economy, stupid!“ Ich würde eher sagen, the economy is stupid. Oder besser diejenigen, die uns seit Jahr und Tag mit irgenwelchen Prognosen, Kennziffern, Warenkorbzusammensetzungen, Leitindizes und Watweißichnichalles zumüllen. Rein in die Krise, raus aus der Krise – und das im nahezu wöchentlichen Wechsel. Im Fußball ist das nicht anders. Vor wenigen Wochen war mal große Bayern-Krise. Kann man sich als Herthaner sowieso kaum vorstellen, soll aber so gewesen sein. Heynckes war kurz vor der Entlassung, erinnert sich noch jemand? Und nu?! Sind immer noch keinen Schritt näher an Platz eins, aber von Krise redet
keine Sau. Hurra, selbst wir leben noch,
wer hätte das gedacht. Ich nicht. War geistig schon ausgetreten. Saison, Erste Liga, alles abgehakt. Schön auf scheißegal getrimmt. Habe ich etwas verpasst?
Wenn überhaupt, hat man es nicht gesehen. Das Spiel in Mainz hätten wir dem Spielverlauf nach genausogut verlieren können. Wir waren auch nicht besser oder schlechter als in Köln. Einzig fühlbarer Unterschied: wir sind ausnahmsweise in Führung gegangen. Und Mainz hat unsere Einladungen nicht angenommen.
It's not on the pitch, it's in your head. Was in den Köppen abgeht, ist schwerer zu fassen, als das Ergebnis. Deshalb wird in den meisten Spiel-Geschichten nur profan nacherzählt, was auf dem Feld geschah. Wie in der Wirtschaft. Da kann man hinterher auch ganz wunderbar erklären, wo der Barthel den Most geholt hat und wie der Bauer zu seinen dicken Kartoffen kam. Wir wissen jetzt zwar auch, dass Ramos den Ball erst wunderbar flach mit
nlinks
in die lange Ecke gedroschen, dann noch einen Zungeschnalz-Lupfer hingelegt hat. Aber wo er plötzlich das Selbstvertrauen hernahm, dass ihm zuvor Woche für Woche jeder Pseudo-Fachmann abgesprochen hatte, weiß er wahrscheinlich selbst nicht.
:S 
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