Ein stets wiederkehrender Programmpunkt der traditionellen Weihnachtsfeier von Hertha Unser ist die Rede des Präsidenten, also meiner Wenigkeit. Im Grunde genommen ist es weniger eine Rede als vielmehr ein paar gestammelte Sätze, sofern ich dann noch Herr meiner Sinne bin. Ich nehme mir jedesmal fest vor, wenigstens mit ein paar Stichpunkten in die Schlacht zu ziehen, habe es aber noch nie tätlich umgesetzt. Das ist vielleicht ganz gut so, sonst würde die Sülzerei wirklich zu einer kaum nachvollziehbaren Wortaneinanderreihung ausarten und sowas kann auch nach hinten losgehen. Denn was soll man schon großartig erzählen? Mitgliederentwicklung, Bilanzvorstellung, Verschiedenes aus den einzelnen Abteilungen, das gibt es bei uns nicht. Es geht nur um Fußball, eigentlich noch nicht einmal das. Es geht um Hertha, daran hängen wir uns auf, darauf wird
nnngetrunken, gegessen, werden Geschichtchen ausgetauscht. Ein paar Dankesch&
ouml;ns verteilen, um Spenden betteln, den Ablauf des Abends erläutert, schönen Abend gewünscht, fertig.
Außer mir ergreift nur noch der Fanbeauftragte das Wort, der bringt schließlich auch die Geschenke, mitunter auch einen der Jungspunde aus der Mannschaft. Das fiel diesmal leider aus, die Herren weilten allesamt im Urlaub. Macht nix, ein Trikot wurde auch so überreicht. Ich hatte die Wahl zwischen Burchert, Sahar und Holland. Ich hätte alle drei genommen, habe mich aber für die Niederlande entschieden. Ich habe nun mal ein Faible für den Nachwuchs, der macht am meisten Hoffnung auf die Zukunft. Außer der Gabenreichung richtet der Fanbeaftragte immer auch ein paar nette Worte an mich. Von wegen der vielen Arbeit und was ich nicht alles tue für den Verein. Ich finde das sehr honorig, bin aber gleichzeitig auch ein wenig peinlich berührt. Denn soviel mache ich nun
nnauch wieder nicht. Eigentlich goar nix, abgesehen von der Weihnachtsfeier-Organisation. Und auch das ist halb so wild, wenn man ein gutes Verhältnis zum Wirt seiner Stammkneipe pflegt. Ich brauche
dafür nicht viel mehr tun, als hin und wieder mich dort niederlassen und ein paar Biere verzehren. Das fällt mir nicht wirklich schwer, allzumal der Kneipier Hertha live auf Edelleinwand zeigt. Damit ich regelmässig dort mit ein paar Kumpanen auftauche. So schließt sich der Kreis, das hat die Natur fein eingerichtet.
„Drum jauchzet und frohlocket“ vollständig lesen