Vor dem ersten Spieltag war die Welt noch in Ordnung. Heimspiel gegen Paderborn, hahohe und hoch die Tassen. Warum wir das Ding dennoch in den Sand gesetzt haben? Tja, jetze wirds kompliziert. Ich tippe auf Psychoblockade. Die Jungs haben einen fetten Rucksack umgeschnallt bekommen, der Auftrag lautet: Aufstieg und wehe, wenn nicht! Damit flitzt man nicht leichtfüßig über hypermodernen Hybridrasen. Ob Fièlo die Jungs bis zum nächsten Samstag in kleine Mentalitätsmonster verwandeln kann? Ich habe so meine Zweifel.
Habe mich im Sog der Niederlage zu einer Wette hinreißen lassen. Bevor die Saison zu Ende geht, ist Senor Fiél Geschichte, lautet meine provokante Prognose. Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon etliche Trösterbierchen intus, schwelgten in Erinnerungen und stellten erstaunt fest, wie alt wir geworden sind. Ich bin zwar wieder nüchtern, aber ich bleibe dabei: Mit dem Aufstieg werden wir nix zu tun haben.
Bedeutet: Am Ende der Saison wird richtig tabula rasa gemacht. Vielleicht ja schon auf der MV im November. Großes Gemurre sage ich voraus. Womöglich tritt Dardai doch an, holt den eisernen Besen raus und krönt sich zum Kaiser von Hertha. Stand jetzt hätte ich nix dagegen. Demokratie wird eh überbewertet, hat schon König Otto Rehhagel gewusst.
Der Zauber des Anfangs ist also verflogen. Wat nu? Na, wat soll schon sein. Dauerkarte ist besorgt, diese Selbstverpflichtung lässt sich schwerlich rückabwickeln. Ich hab mich mal wieder selbst verdonnert. Eine Saison Selbstkasteiung, unter erschwerten Winterbedingungen. Werde ich denn nie klüger?
Auswärtsfahrten werden auch schon geplant. Karlsruhe mit Sohnemann, weil es in den Herbstferien liegt. Sollten wir wundersamerweise im Pokal die erste Runde überstehen und das obligatorische (letzte Saison vergessen wir mal) Auswärtsspiel ziehen, nehme ich auch das mit. Kölle ist ohnehin gebucht, das wäre im kommenden Frühjahr. Wenn es wieder wärmer wird und wir hoffentlich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben, sondern uns darauf konzentrieren können, bei Geißböckens Zünglein an der Waage zu sein. Neue Berliner Bescheidenheit. Apropos Bescheidenheit: Unser dezenter Kreis wäre schon mal bereit, sein Scherflein zur Übernahme des Vereins beizutragen. Bei 50.000 Mitgliedern und kolportiertem Wert (70 Mio. Euro) der KG-Anteile wären das 1400 Euro pro Nase. Ein jeder trage die Last des anderen. Amen.