Achtet mal drauf: Artikel zum leidigen Sie-wissen-schon-Thema beginnen in letzter Zeit des Öfteren mit der unheilschwanger-vorausahnenden Floskelfrage: „Wie konnte das passieren?“ Ich für meinen Teil hoffe nur, dass uns die Frage im Zusammenhang mit olle Hertha dereinst nicht ebenfalls um die Ohren gehauen wird. Mit solchen Voraussetzungen, mit diesen Investitionen, schämt euch! Wäre ich kein Herthaner, ich würde uns den Abstieg gönnen, aber sowas von.
Apropos Herthaner: Habe mich letztens gefragt, ob es bezüglich der Anhängerschar unserer Alten ebenfalls einer gendergerechten Formulierung bedarf. Nach all den Empörungswogen, die sich im Zusammenhang mit unserem Verein bzw. der angegliederten Co.KgaA (oder wie das Konstrukt heißt) kürzlich auftürmten, fühlte ich mich bemüßigt, sämtliche Missverständnisse bereits im Vorfeld peinlichst zu umschiffen. Nach kurzer Überlegung stellte ich mit Erleichterung fest, dass das Wort Herthaner*innen nicht nur Augen- und Gliederschmerzen verursacht, sondern im Grunde eine Tautologie darstellt (sacht man so?), weil Hertha nun mal ein weiblicher Name ist, ergo schließt Herthaner alle mit ein, auf die mal mehr verächtlich, mal weniger mitleidig, aber immer herabgeblickt wird.
Genug der Selbstkasteiung. Ich will unseren Verein nicht madiger machen, als er ohnehin ist, aber es kommt nicht von ungefähr, dass hierorts immer mit dem allerschlimmsten gerechnet wird. So gesehen ist der Schalker Totalabsturz fast schon herthalike, ich hoffe, das ist Euch Jammerlappen bewusst. Dass die Mannschaft relativ unbeschadet aus der Quarantäne gekommen ist – im Grunde genommen sogar gestärkt – war so jedenfalls nicht erwartet worden. Jedenfalls nicht von jenen Experten, deren Auswürfe mir regelmäßig via SM vor den Latz geballert werden.
Von mir übrigens auch nicht. Ich hatte mich mit dem abermaligen Abstieg fast schon ein bisschen angefreundet, man kann sich ja zum Glück alles schönreden. Stärkste zweite Liga der Welt, blabla, hatten wir ja alles schon, war letzten Endes sooo schlimm nicht. Wobei uns die jüngste Zeit gelehrt hat, dass es keinen Sinn macht, gedanklich allzu weit in die Zukunft zu schweifen. Hangeln wir uns daher erst mal bis zum Mittwoch, bis dahin kann noch eine Menge passieren.
Und siehe da: Wie man hört, gibt es beim kommenden Gegner einen positiven Test zu vermelden. Positiver Test war früher unter Fußballfreunden übrigens wirklich positiv zu bewerten, das hat sich dramatisch verändert. Jetzt ist positiv negativ und negativ ist positiv und es wird auf Teufel komm raus getestet, auch während der Saison. Bin mir nicht sicher, ob das positiv oder negativ ist aber so isses nun mal.