Uffn Kopp drop

Normalerweise verliert Hertha solche Spiele, sagte Kollege Sueven, und zwar noch vor dem Spiel gegen die Schwabmaten. Deshalb hat er schlaufuchsmässig auf VfB-Sieg getippt. Viel hat nicht gefehlt. Weil sich Hertha gerne ein paar Schnitzer der etwas gröberen Sorte gönnt. Ist schon ein paar Minuten her, aber ich rufe die entscheidenden Szenen gerne noch Mal in Erinnerung:

1. Die eine Linksflanke von dem extrem schnellen Werner, scharf und flach vors Tor gedroschen, hätte Platte auch ins eigene Tor klären können. Uff.
2. Oder die Szene hier: Brooks, ansonsten souverän wie der junge Jerome, als er beim Klärungsversuch am Sechzehner erst sich selbst tunnelt und die Kugel dann Richtung eigenen Fünfmeterraum bugsiert – direkt vor die Füße von Ginczek oder wie der sich schreibt. Nur gut, dass der das Ding noch übers Tor bekommen hat.
3. Dass Kraft ein Gutteil der zweiten Halbzeit nahezu besinnungslos gespielt hat, dabei sogar ein paar bessere Szenen hatte, ist auch nicht selbstverständlich.
4. Ersatzmann Burcherts Kaltstart kurz vor Ultimo hat bei nicht wenigen Herthanern morbide Phantasien angeregt. Oder kalte Schweißausbrüche, je nach Temperament. Das trotzdem nix mehr anbrannte, kann nur Folge einer unerklärlichen Verkettung von Wundern gewesen sein.
5. Dachte sich wahrscheinlich auch Dr. Felix Brych, weshalb der Unparteiische (!) die Fußballwelt fast noch vom Kopf auf die Füße stellte, indem er aus Daffke einfach mal siebeneinhalb Minuten draufpackte. Soviel waren es nicht mal anno Rehhagel in Düsseldorf.

Unterm Strich bleibt ein Punkt und die Erkenntnis: Gezittert werden darf bis zum Schluss. Sonst wäre Abstiegskampf ja langweilig.
Blicken wir noch kurz voraus. Herr Dardai hat schon Recht, wenn er sagt, dass mit Schalke wieder ein ganz anderer Gegner wartet. Kein Abstiegskonkurrrent wie letztens, gegen den man partout nicht verlieren darf, sondern seit Dienstag immerhin ein Weltpokalsieger-Besieger. Chapeau, Kohlenmunks! Ich hätte euch die Sensation gegönnt, so wurde es immerhin ein Sensatiönchen. Schietegal, wir schauen sowieso nur auf uns. Und so sieht das momentan aus: Mit Kalou immerhin ein ernstzunehmender Stürmer, Cigerci geht trotz anhaltender Rekonvaleszenz als Hoffnungsträger durch. Super-Talent Schulz darf ne Zwangspause einlegen, dafür hat Dauerläufer Skjelbred seine abgesessen. Ich bin guter Dinge.