Das eine oder andere Handballspiel habe ich mir zwar auch angeguckt, aber nur wenn Deutschland gespielt hat. Abseits von WM, Olympia oder ähnlichem Firlefanz interessiert mich dieser sogenannte Sport nicht die Bohne. Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, den gestrigen Freitagabend im eisgekühlten Olympi gegen ein warmes Plätzchen vorm Fernseher einzutauschen, Halbfinale hin oder her. Nun ist aber auch gut, der Handball-Spuk ist gottseidank vorbei. Tak, Norge!
Dafür hat die ominöse Rückrunde begonnen, Hertha ist zur Abwechslung ein ganz manierlicher Start geglückt. Mit dem Pünktchen von gestern bin ick vollkommen zufrieden. Gegen Essnullvier tut sich die Alte ja bekanntermaßen etwas schwer, was ich darauf zurückführe, dass dem Spiel von unserer Seite aus eine Bedeutung über Gebühr beigemessen wird. Umgekehrt sind wir den Schalkern als Gegner betont piepegal. Für uns ist das ein Nachteil, behaupte ich und argumentiere ganz tedescomässig mal so: Herthas Mannen gehen in die Spiele gegen die Kohlenmunks mit einer unangemessenen – weil einseitigen – Anspannung, die nur im allerbesten Fall in eine konzentrierte Leistung mündet, viel eher aber die Gefahr einer gewissen Übermotivation in sich birgt, die wiederum zu Nervosität und Unkonzentriertheiten führt. Die von uns so inbrünstig gepflegte Rivalität kommt aufgrund ihrer Einseitigkeit also vor allem dem Gegner zugute. Dass wir gestern trotz zweimaligem Rückstand nicht verloren haben, ist daher umso höher einzuschätzen, wobei ich mir wünsche, die Truppe von Fleischmogul Tönnies zukünftig einfach mal zu ignorieren. Das mögen übrigens auch Hunde überhaupt nicht leiden. Wuff und Ende der Ansprache.
Abgesehen davon war es wirklich schweinekalt und nur mit mindestens zwei Paar langen Unterhosen erträglich. Geforen hab ich trotzdem, aber nur an den Zehen. Nicht so schlimm, die wurden nach dem Spiel beim Marsch in Richtung Westend-Klause schnell wieder warm. Dortselbst trudelten später noch zwei Kollegen ein, die das Spielchen inner VIP-Loge genießen durften. Einer klagte über Hostessen-Mangel, der andere lobte das reichhaltige Toilettenangebot, beide waren einigermaßen angeschickert. Also auch hier Unentschieden.
