[image caption=“Spot an für Shoreham FC“ image_link=“/wp-content/uploads/2014/01/shoreham.gif“ float=“right“ style=“round“/]Das englische „shore“ heißt auf deutsch „Küste“. Die Vokabel war mir bis vor kurzem nicht geläufig. Demnach könnte man das Städtchen Shoreham frech „Küstenschinken“ taufen. Wenn man so will, war unsere zehn Mann starke Expedition am (vor)letzten Samstag (reichlich stramm) beim FC Küstenschinken, sofern man die Vokabel „ham“ wörtlich nimmt.
Ich liebe Fußball, ich liebe alberne Wortspiele. Und ich bin ein Fan von überflüssigen, irritierenden Belehrungen. Wie wäre es mit dieser hier: Die Kennung „FC“ im Mutterland des Fußballs erscheint dortselbst meist/oft hinter dem Orts- resp. Klubnamen, so ähnlich wie die Länderkennungen im Internet (de. uk. usw). Reiseleiter Elms würde dazu bemerken: Am Ende ist der Bürzel fett.
Genug gelabert, jetzt mal im Ernst: Vergesst die Fanfreundschaft zum KSC, begrabt (sofern vorhanden) die Sympathien für die Köpenicker Forstfreunde. Ab sofort zählt – außer Hertha – nur noch Shoreham FC!
Die harten Fakten: Gegründet 1892 (!), ein kleiner, leidlich bekannter Fußballverein, beheimatet in der Sussex County Football League, Division One. Irgendjemand, ich glaube es war Mark of Leicester, hatte den Klub ausfindig gemacht. Weil das ursprüngliche Match der Begierde – Brighton and Hove vs Leeds United (thanks for the efforts, Simon) – kurzerhand dem kalten Kommerz geopfert worden war, richtete sich unser Interesse schicksalhafterweise auf Shoreham.
Zunächst als Notlösung abgetan, erwies sich die Krönung unserer kleinen Januarfrische am Ende als perfekter Plot. Unfassbares Omen gleich zu Beginn: Shoreham und Hertha mit identischem Gründungsjahr (s.o.), dazu die gleichen Vereinsfarben. Weitere Vorzüge unseres Adoptiv-Klubs wären: keine Drängelei am Eingang, keine lästige Leibesvisitation, kein Anstehen am Bierstand, freie Blockwahl, unmittelbarer Kontakt zu den Spielern (nie mehr Scheißmillionäre), lächerliche fünf Pfund Eintritt. Info für Ultras: Meilenweit keine Cops in Sicht, gute Voraussetzungen für spontanen Einsatz von Pyro-, Rauch- und sonstigen Illuminations-Techniken. Zudem ist der Platz an der Middle Road ein reines Fußballstadion, ohne peinliche Laufbahn für Leichtathleten-Snobs.
Damit nicht genug: Wir Herthaner genießen dort seit letztem Wochenende quasi Hausrecht, inklusive Begrüßung per Handschlag, vom Groundkeeper bis zum 1. Vorsitzenden. Trotzdem: Zur Vermeidung von Irritationen sollte, sofern möglich, ein Hertha-Shoreham-Freundschafts-Utensil mitgeführt und unaufgefordert als Gastgeschenk überreicht werden. Ewiger Dank sowie ein Loblied in der Lokal-Presse wird Euch gewiss sein. Als Zeugnis der Verbundenheit beider Klubs haben wir im Vereinscasino schon mal einen Wimpel platzieren lassen, mittig überm Tresen, nicht zu übersehen.
Wen das rein sportliche noch interessiert: Shoreham befindet sich aktuell im Abstiegskampf, aber die Jungs sind willig, geben alles und grätschen auf Zuruf (don’t forget the „please“!) jeden Gegner gnadenlos um. Das gebietet alleine schon die englische Höflichkeit. Allerdings schrecken die Schiris auch nicht davor zurück, allzu blutige Regelübertretungen mit den üblichen Strafen zu ahnden. Bei Shorehams 1:1 gegen Rhy United (Tore: 0:1, 45., Ade Olorunda, 1:1, 48., John Buggy) handelte sich einer der Shoreham-Boys in der 90. Minute einen Platzverweis ein. Die interne Strafe von sechzig Pfund haben wir gerne übernommen.