Ja, ja, ich dachte nach Kleberkusen auch, das Ding in Meenz läuft von alleine. Bis mir einfiel, scheiße (nicht etwa „schlecht“, nee, echt „scheiße„, dachte ich) die Karnevalesken haben Leverkusen ja sogar drei zu eins besiegt. Macht ein Tor mehr als wir, also haben sie auch uns besiegt. So einfach rechnet sich Fußball, aber schlauer ist man ja selten vorher.
Nicht ganz unmöglich, dass wir jetzt auch noch das Spiel gegen die Ancelotti-Bayern vergeigen, die haben nach dem hergeschenkten zwo zu zwo gegen Volksburg etwas gutzumachen. Dass wir vorher in Östersund gewinnen, ist dabei noch längst nicht ausgemacht, nicht nur wegen Auswärtsspiel.
Sonntag, 24. September 2017, kein ganz unwichtiger Tag. Ich musste ackern, hatte deshalb per Briefwahl abgestimmt. Saß den lieben, langen Arbeitstag im Großraumbüro, der Kollege links von mir fieberte währenddessen mit Darmstadt 98, die lagen zwischendurch 1:2 hinten. Dann wurde das Spiel unterbrochen, wegen Pyros ausm Dresdenblock. Kollege Mostrich hatte Kopfhörer-Knöppe im Ohr, forderte lautstark „Lizenzentzug für Dynamo!“. Eklig: Neben ihm stand sein leergeschlabberter Teller, vorher lagen Nudeln mit irgend einer scheußlichen Soße drauf. Kein schöner Anblick, so ein verschmierter Teller, aber ich hatte keine Lust, den aufgeregten Fußballfreund mit der Nase auf seinen ästhetischen Fauxpas zu stoßen. Der merkt sonst schon nicht so viel.
Aber nochmal kurz zum Nulleins in Mainz. Dardais 100. Spiel als Trainer, darauf kommts doch an. Ich würde mich nicht wundern, wenn Pal eines Tages als Chefübungsleiter mit der längsten Amtszeit in Herthas Geschichtsbücher Einzug halten würde. Toitoitoi, an dieser Stelle schon mal. Kann mich nicht erinnern, jemals zufriedener mit einer sportlichen Leitung gewesen zu sein. Einfach fluffig, die Herren, das meine ich ernst.
Freue mich, wie es sich für einen Fanatiker gehört, schon urst aufs nächste Spiel, als da wäre Östersund. Schweden wäre natürlich eine Reise wert gewesen, ich hab ja ein Faible für den Norden, aber Bilbao erschien mir unkomplizierter und passt terminlich auch besser. So kurz vorm Winter ist mir auch eher nach Süden.
Anyfuckingway. Erstmal warte ich – wie Ihr hoffentlich auch – ganz gespannt auf das Ergebnis der offiziellen DFB-Lippenleser-Analyse. Käptn Ibi schwört ja Stein und Bein, dass er nie und nimmer das böse Kack-Wort in den Mund genommen hat (igittigitt), Schiri Stieler behauptet arschglatt das Gegenteil. Einer lügt also. Was, wenn unser Capitano recht hat (wovon ich selbstverständlich ausgehe)? Wird Eis-am-Stieler dann gesperrt? Oder in die Kölner Videokammer strafversetzt? By the way: Hockt vor den Bildschirmen nicht ein gewisser Wolle Stark, der wo uns seit Düsseldorf nie und nimmer mehr pfeifen durfte? Austauschen, den Mann, aber pronto! Wundert mich jedenfalls nicht, dass der allererste Videobeweis, an dem wir beteiligt sind, gleich gegen uns ausgelegt wurde. Ums mit Ete Beer zu sagen: Immer gegen die Berliner, immer gegen die Berliner!!
Zurück uff Arbeet. Bei Darmstadt stand es irgendwann 1:3. „Auch noch gegen diese Drecks-Ostpocken, das ärgert mich am meisten“, kommentierte der sympathische West-Kollege nebenan. Ich persönlich habe durchaus Sympathien für die Ostpocken, sogar für solche aus Dresden. Aber ich fange deshalb kein Lamento mit einer Dickdarmstädter Hessenpocke an, sonst geht mir noch meine gute Grille flöten.
Scheiße, ich sag es ausdrücklich und extra betont nochmal, denn plötzlich stand es 2:3 und fünf Minuten gabs am Bölle obendrauf, wegen der Sachsen-Pyromanen. Dy-na-mo, Dy-na-mo, blubberte meine Denkblase. Und dann nochmal scheiße, scheiße, scheiße, denn Darmstadt machte tatsächlich noch das 3:3, der Kollege flog fast vom Stuhl vor Ekstase, während ich mein Geld sauer verdiente. Immerhin hat er sich noch entschuldigt. Für seine unwürdige Jubelei, nicht aber für den dreckigen Teller vor meinem Angesicht, aber Schwamm drüber.