Nur mal nebenbei

Nur mal so nebenbei: Letztens (also vor ca. zwei Wochen) habe ich an dieser Stelle den HSV als Untote der Liga tituliert, diesen Sonntag stehen eben jene Worte, meine ureigenste Schöpfung, über einem Kommentar in der BumS resp. auf Blöd.de. Ob ich dafür Honorar einfordern kann, wage ich zu bezweifeln, aber vielleicht sollte ich demnächst bei besonders genialen Geistesblitzen vorsorglich ein Copyright beantragen. Oder Schutzmarke oder was der Gesetzgeber auch immer für Hilfsmittel zum Schutze geistigen Eigentums bereitgestellt hat. Wobei, wenn ich es mir recht überlege, begnüge ich mich angesichts der prominenten Zitierung (wenn auch ohne Nennung der Quelle) lieber damit, innerlich vor Stolz zu platzen. Peng.
Angesichts der Pleite in Gladbach habe ich hier (ebenfalls letzens) über die unterschiedliche Qualität von Niederlagen sinniert. Das gleiche gilt natürlich auch für Siege. Ein anschauliches Beispiel lieferte unsere Alte am Samstag in Frankfurz ab. Normalerweise reagiere ich auf Herthatore nämlich mit mehr oder weniger extatischen Gefühlsausbrüchen, egal ob im Stadion oder stillen Kämmerlein. Bei den drei Treffern gegen Fränkfört wollte sich jedoch keine rechte Euphorie einstellen. Mag sein, dass es am Videobeweis lag, der bei Treffer Nummer eins und zwo herhalten musste. Mag auch sein, dass es an der relativen Bedeutungslosigkeit des Sieges lag, TV-Geld-Tabelle hin oder her. Vielleicht war meine Gleichgültigkeit auch dem Umstand geschuldet, dass olle Herthachen der Sieg ein wenig glücklich in den Schoß gelegt worden ist. Wir sind nämlich für die Hässä so etwas wie ein Angstgegner, wenn man der Statistik glaubt. Und ich glaube an die Statistik. Jedenfalls immer dann, wenn sie für uns spricht.
Aber egal ob verdient oder nicht, gefreut hab ich mich igendwie dennoch. Halt mehr so auf die Berliner Art, mit ner abwinkenden Handbewegung im Geiste. Ja, so sind wir Herthaner.
Apropos: Habe mich noch wenige Stunden vor dem Spiel mit einem solchen Prachtexemplar von Hertha-Fan unterhalten. Also Fan, na ja, zumindest ein Sympathisant gezwungenermaßen. Sagen wir so, er hält zu Hertha, weil er es allen Anderen noch weniger gönnt. Behaupte ich einfach mal. An der Alten lässt er ansonsten kein gutes Haar. Bei unserem Verein fehlt ihm die Fantasie, alles sei zu bieder, zu durchschnittlich, einfach langweilig. Und überhaupt, meinte er noch, dass der Preetz trotz zweier Abstiege weiterwurschteln dürfe, das sei doch komplett unfassbar, schier unerträglich. Haut der Kollege einfach mal so raus, nach all den Jahren. Um dann noch hinterherzuschieben, dass er dann doch lieber so eine Art Dieter Hoeneß (echt jetze, olle Onkel Dieter) auf der Kommandobrücke sehen würde, der hätte damals wenigstens Kreativpotential entfaltet. Ich hab natürlich versucht, ein bisschen dagegen zu halten, ist mir aber nicht gelungen. Als ich das Festhalten an Michi Preetz gelobt habe und die Hamburger Rotbuchsen als Negativbeispiel hervorhob, da hat er nur verächtlich geschnaubt und meinte, das sei ja wohl ein Holocaust-Vergleich. Will sagen, völlig deplatziert. Den kannte ich so noch nicht, echt krasser Spruch, könnte man meinen, aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.