Wer sich mal richtig schön gruseln will, sollte die Kommentare unter dem Spieltagsblogeintrag bei immerhertha.de lesen (hertha-inside wahrscheinlich ähnlich). Was da an geistigem Unrat ausgekübelt wird, ist kaum zu ertragen. Die Damen und Herren (ich tippe auf überwiegend letzteres) bedienen mit einer unfassbaren Penetranz die unterste Schublade menschlicher Anmaßung. Das ewig gültige Bonmot, „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten“, wird dort in unschöner Regelmäßigkeit mit Füßen getreten. Ich habe ebenfalls keinen Schimmer und gebe gerne zu, dass es auch mir angesichts manch Darbietung von Herthas Rumpelfüßern mitunter die Schamhaare glattzieht, aber meinen inwendigen Gram behalte ich lieber für mich und belästige damit nicht auch noch meine Mitherthaner, die ja das Gleiche zu ertragen haben. Na ja, ich gebe mir zumindest Mühe, versprochen. Nun mögen sich einige zu recht Fragen, warum ich mir diesen abgestandenen Blogkommentarkäse überhaupt zu Gemüte führe!? Ganz einfach, ich ziehe aus diesem Mist den Saft für meine eigene bescheidene Kolumne. Also nochmals besten Dank, Ihr elenden Miesepeter und Miesepetras.
Ich habe ja selbst an dieser Stelle vor ca. einer Woche geunkt, dass wir in Hämburch vermutlich vergeigen werden und ich war bei weitem nicht der Einzige. Hashtag#Aufbaugegner mutierte unter der Woche zum Trend, das hätte mir eigentlich signalisieren sollen, dass genau das Gegenteil eintreffen wird. Aber – und jetzt kommts – hätte ich gegen den Trend votiert (ich habe schließlich ein torloses Unentschieden getippt), wäre zu befürchten gewesen, dass es doch anders ausgegangen wäre. Kapiert wahrscheinlich keiner, ich ja selbst kaum. Der Sieg war natürlich wichtig, allein schon, um den notorischen Schlechtmachern und Runterrednern für ein paar Sekunden das Maul zu stopfen. Länger können diese Spacken eh nicht die Klappe halten.
Dreitausend Herthaner sollen an diesem bitterkalten Samstag im Jurassic-Volkspark gewesen sein, am Ende durften sie immerhin schön feiern. Trotzdem: Mich beschleicht immer ein ungutes Gefühl, wenn sich Fußballfanatiker am Elend des Gegners weiden. Ich will hier nicht einen auf moralinsauer machen, das gehört natürlich zur Folklore, das machen alle so, da ist auch nichts dabei. Ich habe nur leider schon zu oft die Anderen dieselben Songs in unsere Richtung skandieren gehört, da werden böse Erinnerungen wach. Abgesehen davon fand ich den Song „Endlich zweite Liga, HSV“ am besten. Ist ja wohl in Anlehnung an einen HSV eigenen Hit (x-mal deutscher Meister, x-mal Pokalsieger, immer erste Liga, hsv“ // nach dem Twisted-Sister-Knaller „We’re Not Gonna Take It„) gedichtet worden, in dem die Rothosen ihren Dino-Mythos beschreien. Apropos Songs, in der 2. Liga konnten wir ja immerhin das geile Lied „Zweite Liga, tut so weh, scheißegal, BSC“ (Country Road, Ihr wisst Bescheid) schmettern. Nicht, dass ich das Unterhaus sonderlich vermissen würde, aber der Song war gänsehautmäßig gut. Nur reimt sich da am Ende nicht HSV drauf, das ist blöd, soll aber nicht unsere Sorge sein.