Erstmal tschuljung, weil hier länger nix passiert ist. Dabei ist was passiert, aber zum Glück nicht für jedermann offensichtlich. Die mutmaßlich nordkoreanische Hacker-Internationale hat unter Führung der CIA scheinbar nicht nur Sony, das Weiße Haus und Frau Merkel im Visier, sondern auch Hertha Unser. Ziemlich fies. Da war erstmal die geballte Techno-Kompetenz des Webmasters gefragt – und was sag ich, einsdreifix, schon gehts wieder weiter!
Also Tusch und Vorhang auf: Eigentlich wollte ich ein längeres Traktat zu Luhukays Nachfolger zu Papier bringen. Also entweder Skibbe und/oder Funkel. Otto macht es ja wohl nicht mehr. Schade eigentlich. Aber dann fiel mir ein, dass Papier ja total out ist. Man könnte es wohl via Viceversa-Konverter oder per Retrofach (soll irgendwo am Drucker sein) irgendwie ins Netz beamen, aber der Webmaster hat die dafür nötigen Plugins entfernen müssen. Wegen besagter Hacker-Bande nämlich. Danke für nix, Kim und Consorten. Wahrscheinlich haben die Bastarde auch das schöne Ostkurven-Banner ausm Olympi gezockt. Wenn ick die inne Finger kriege, ey. Aber nun wird ja alles gut. Nur der Text ist etwas andersartig geraten. Aber druff jeschissen.
Während sich Luhus Truppe im Winter-Trainingslager also prächtig amüsiert hat, habe ich meine wertvolle Zeit sinnvoller zu nutzen versucht, indem ich mir das eine oder andere Kulturgut zu Gemüte führte. Zum Beispiel Sönke Wortmanns neuestes Filmwerk, „Frau Müller muss weg“. Habick erstmal jut jelacht. Und später nachgedacht. Auch und nicht zuletzt über Fussi, wat sonst. Der Streifen weist nämlich nicht eben uninteressante Analogien zum aktuellen Zustand unserer Hertha auf. Sicher ohne Absicht, aber womöglich nicht ganz zufällig, schließlich ist Wortmann auch bekannt als Sommermärchen-Filmschöpfer.
Für die, wo lieber TV gucken, eine knappe Inhaltsangabe: Eine Gruppe Eltern (u. a. Ulknudel Anke Engelke) sorgt sich um das schulische Fortkommen ihrer missratenen Gören, die Oberschulempfehlung steht nämlich an. Weil sie der Lehrerin (Frau Müller) aber auch gar nix zutrauen, planen die Papis und Mamis quasi einen Putsch. Fixe Idee: Ohne Frau Müller wird alles knüller. So in etwa.
Wie komm ick jetze auf Fussi? Uffjepasst: Bezogen auf Hertha ist Frau Müller Jos Luhukay, die Eltern repräsentieren die Fans, die Schüler die Mannschaft. Die von den Eltern erhoffte Gymnasialempfehlung ließe sich mit den Erwartungen resp. Ansprüchen von uns Herthanern gleichsetzen. Aus den Kindern soll ja schließlich was werden, wir wollen an den Kleinen unsere Freude haben, wollen stolz sein und uns keine dummen Sprüche von der buckligen Verwandtschaft (= Unioner) anhören müssen. Wir wollen keinen Abstiegskampf sondern ranschnuppern an Europa, eigentlich, mindestens aber keine grauen Haare beim Blick auf die Tabelle. Weil das gerade bzw. schon seit geraumer Zeit nicht recht klappen mag, muss etwas passieren. Irgendwas. Was man eben so macht, wenn man nur einen halben Punkt vor dem Schafott steht. Eingeweihte Schnacker der Szene schreiben bereits von schicksalsschweren Spielen, bislang sich besonnen gebende Journalisten plappern sorgenschwanger daher. Es raunt und greint aus allen Ecken, die Gerechten fordern Satisfaktion: Frau Müller muss weg!
Der Luhukay nämlich. Was wird ihm vorgeworfen? Kein Konzept zu haben. Aha. Ich frage mich auch, wo das Konzept ist. Und vor allem will ich wissen, wie das Konzept aussehen soll, das allenthalben eingefordert wird?! Wahrscheinlich so: Flach spielen, hoch gewinnen. Und drei Ecken ein Elfer. Nein, nein, wirft der Fachmann ein. Eine Mannschaft wollen wir sehen, eine, die sich zerreißt und kämpft. Die mehr läuft, als der Gegner aber dafür weniger Tore kassiert. Die auch weniger Ballverluste produziert, hinten sicher steht, vorne dafür trifft und vor und nach dem Training artig Autogramme gibt. Kann nicht so schwer sein, geht momentan aber irgendwie nicht.
Was ist los mit der Schülerschaft? Warum hat es in der letzten Klassenstufe halbwegs prima gefunzt? Wieso hat Hertha die Spiele gegen Stuttgart, Wolfsburg oder Dortmund einigermassen hingebogen? Und gegen Hoffe und Bremen so gar nicht? Fragen, so viele Fragen. Und keine Anworten. Jedenfalls keine gescheiten.
Die Hertha-Foren verkneife ich mir momentan, hatte ich bereits beim letzten Mal vermerkt. Einen scheuen Blick in den Mopo-Blog konnte ich mir dennoch nicht verkneifen. Fast 900 Kommentare nach dem Werder-Spiel sprechen eine deutliche Sprache. Tenor Zusammengefasst: Gift und Galle, Schaum vorm Mund. Wir armen Tröpfe, haben uns der Hertha mit Leib und Seele verschrieben, in eine teure Dauerkarte investiert, viele wertvolle Wochenenden verplant – und dann sowat. Wir armen Schweine könnten einem Leid tun – wenn es jemanden, außer uns selbst, interessieren würde. Kann sich ein Außenstehender ja gar nicht vorstellen, wie sehr eine kriselnde Fußballmannschaft ein Ego verletzen kann. Wenn elf Piepels, für die man fast alles tun würde, auf dem Platz nix gebacken kriegen. Herrjemineh, und was die anderen wieder denken und wie ganz Deutschland über uns lacht, die Schalker am lautesten. Ein Kindergarten vor dem Herrn. Und icke mittenmang. Herrlich.
Ach ja, Frau Müller, der Film. Ich verrate noch rasch die Pointe. Die Müller bleibt am Ende doch in Amt und Würden, aus Versehen. Die verzogenen Blagen sind trotzdem allesamt was geworden, ganz am Ende, im Abspann ist es nachzulesen.
Ganz am Ende, da fällt mir noch was ein. Wie sacht Keule Elmrock immer: Am Ende wird der Bürzel fett, am Ende wird der Bürzel fett!!
Meine Top-Kandidaten für die Luhukay Nachfolge:
1.) Peter Neururer, denn er bringt immerhin schon 65 Tage Hertha-Erfahrung mit. Unvergessen nach der letzten Hertha-Pleite: „Herr Neururer, können Sie sich daran erinnern, jemals so hoch verloren zu haben?“ – „Ja, klar“, antwortet Neururer, „das war 1966 gegen meinen Bruder im Tipp-Kick.“
2.) Thomas Hörster, der Mann mit dem Holzfäller-Hemd. Ein guter Kontrast zum Ober-Yuppie Preetz mit seiner lächerlichen Designer-Brille. Überzeugend und eloquent für die kritische Berliner Presselandschaft: „Also, wir haben unsere Möglichkeiten nach vorne genutzt, nur was uns fehlte, waren die Tore.“
3.) Werner Lorant, denn der bringt endlich mal wieder etwas kämpferische Klasse in den Verein: „Ich wechsle nur aus, wenn sich einer ein Bein bricht.“
Der Tod ist ein Meister aus Ungarn 🙂