Antikörper, ein Wort mit dem Sound einer Punkband aus den frühen 80er Jahren. „Hallo, wir sind Antikörper und unser erster Song heißt ‚Asselschleimkotze’“. So ungefähr hätten sich die jungen Musiker ihrem gelangweilten Publikum vorgestellt. Na ja, erster Gig und vielleicht steht im Publikum der Headhunter eines Majorlabels und erkennt das Wahnsinnspotential unserer hoffnungsvollen Schrammelbarden. One two three!
Womit wir mal wieder beim Thema wären, three points nämlich. Denn darum, nur darum geht’s ja allwöchentlich, ums mal auf den Punkt zu bringen. Verstehe nicht, wie ich in all den Jahren so viele Worte darüber verlieren konnte, wo es doch nur um diese lausigen drei Punkte geht?! Abgesehen vom Pokal und so weiter, aber was rede ich, hier lesen ja eh nur Eingeweihte und Kenner aller Kniffe.
Noch was, falls es noch nicht alle mitbekommen haben: Der Winter steht vor der Tür, da scheint die Sonne nicht ganz so lange und daher etwas seltener. Von kühleren Temperaturen ganz zu schweigen. Achtung: Viren lieben so ein Schietwetter. Also Freundinnen, weniger kaltes Bier, lieber mal einen Tee trinken, schön heiß, mit Ingwer und Zitrone. Cistus-Tee könnte ich empfehlen. Man sagt dem Kraut wahre Wunder nach.
Ich war gestern mal wieder auf einer Hertha-Veranstaltung. Die Ultras der Harlekins hatten OFCs eingeladen, zur Aussprache. Wollten erklären, warum sie nicht ins Stadion gehen, warum kein Support, kurz: Warum sie Ihr Ultra-Ding einfach mal so durchziehen. Ich muss und will das hier nicht mit eigenen Worten nacherzählen, kann sich jeder selbst HIER ein Bild machen.
Von meiner Seite nur soviel: War ein netter Abend. Es waren tatsächlich ungefähr zwei Handvoll OFC-Leute da, man hat sich ausgetauscht und gegenseitig Respekt gezollt. Es gab keinen Streit, keine Maskenpflicht, keine Impfstatuskontrolle, keine personenbezogen Datenabgleiche. Abstand haben wir freiwillig gehalten. Ich habe keinen einzigen Huster gehört, obwohl Raucher anwesend waren. Alle Beteiligten wirkten gesund und munter, um nicht zu sagen symptomfrei, auch wenn deutlich wurde, dass es divergierende Interessen und Meinungen gibt. Vor allem zum Thema Hertha. Aber damit lässt es sich ja prima leben, wir Herthaner kennen es nicht anders, was heutzutage nicht selbstverständlich ist. Nein, wirklich nicht.
Augenscheinlich sehnen alle den ursprünglichen Vor-Corona-Zustand zurück, aber keiner scheint so recht dran zu glauben. Die Harlekins scheinen jedenfalls fest entschlossen. Ich bin da leidenschaftslos, sollen sie Ihr Ding machen. Geht eine Tür zu, öffnet sich eine andere. Nur soviel: Prinzipientreue mag zwar löblich, kann aber auch hinderlich sein.
Ich hatte den Vorschlag in den Raum geworfen, ob sich die Ultras, statt einfach nicht ins Stadion zu gehen, stattdessen zur Spielzeit auf den nahegelegenen Teufels- resp. Drachenberg begeben könnten. Nicht zum Lustwandeln, sondern quasi als Demonstration, nach dem Motto: Wir sind noch da, wir wären bereit, es funktioniert an der frischen Luft – aber nicht so, wie ihr das gerne hättet. Meine Idee hat die Herren nicht so wirklich überzeugt, war mein Gefühl. War auch sehr spontan und nicht sehr ausgereift, mein Vorschlag, gebe ich zu.
Ich habe also nochmal eine Nacht drüber geschlafen. Heute morgen, beim morgendlichen Dehnen, kam mir der Gedanke – warum nicht Hertha-Yoga! Mein Vorschlag an alle Stadionverweigerer nochmal überarbeitet: Wir besorgen uns Yogamatten (blau-weiße) und wenn die Alte im Olympiastadion spielt (oder sonstwo) fangen wir mit Anpfiff an zu meditieren. Immer schön auf Hertha-Sieg konzentrieren, Spielern und Trainer mit liebvollen Gedanken überhäufen. Ommmmm. Maximal 120 Minuten, sofern Pokal. Und dann einfach mal gucken, was passiert. Zu verlieren haben wir eh nix mehr.