Erstmal durchpusten. Puuuuhhh. Und nochmal: puuuuhhhhh…
Ist das alles nur ein Traum? Kein Träumchen mehr? Momentan läuft es fast schon beängstigend fluffig, so gar nicht herthalike. Statt das Pressewesen zu zitieren, gebe ich hier einfach mal zwei ausgewählte Nachrichten wieder, die mich in den letzten Tagen auf den unterschiedlichsten Kanälen erreichten. So schrieb User Sueven, während wir den ruhmreichen und in Liga zwo zuhause bis Mittwoch ungeschlagenen Club in die Schranken wiesen:
„Irgendwie die professionellste Hertha aller Zeiten.. und derzeit auch der schnörkelloseste Fußball bundesweit.. davon habe ich immer geträumt.“
Aus dem hohen Norden schrieb Oli S.:
„Unschlagbare Hertha, gut das wir in Nepal den Dardai Lama geholt haben…. “
Weil es so völlig atypisch gut läuft, stellt sich dem gelernten Herthaner zwangsläufig die Frage, wann es wieder bergab geht. Nicht etwa, dass man etwas vermissen würde, es ist nur so verdammt ungewohnt: Der Trainer macht durchweg ne gute Figur, das Management agiert souverän, Schiller baut Schulden ab, die Schwabmaten zahlen für Ibisevic, der sich blendend mit Kalou versteht, von Weiser, Platte, Rune usw. ganz zu schweigen.
Die SZ hatte letztens eine Dreiklassengesellschaft in der Bundesliga ausgemacht, Bayern, Dortmund und der Rest. Das ist mal wieder typisch, dachte ich erst, sind wir endlich mal fett im Geschäft, dann zählt man uns doch nur wieder zum schäbigen Pack. Aber nein, stört mich nicht wirklich, immerhin sind wir Leader of the Pack, yes!
Angesichts von Herthas formidablem Pokalauftritt machte sich in unserer Kneipe natürlich ein kleinwenig Übermut breit. Fünf, sechs Dinger will man den Mainzern am Sonntag mitgeben, so verkündete es die biergeschwängerte Fanseele. Vor Kurzem konnte man noch davon ausgehen, dass es jetzt erstmal einen Schuss vor den Bug gibt. Das seltsame ist, dass ich Dardais Mannen aktuell sogar zutraue, diesen goldenen Hertha-Herbst noch mit einem Zuckersieg zu garnieren, wenn auch nicht ganz so deutlich, wie von den Kantersieg-Propheten vorhergesagt.
Nochmal zum Pokal bzw. zu Herthas bisheriger Pokal-Seuche. Als Student der Self-Fulfilling-Prophecy-Theory (#sftp) kam mir ein interessanter Gedanke, den ich gerne mit euch teilen möchte. Jeder kennt ja den Ruf „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Unioner könnten das vielleicht noch anstimmen, aber aus Herthaner-Munde klingt das irgendwie irritierend. Weshalb wir ja auch singen: „Nur nach Hause gehn wa nich!“ Und so wars ja bislang auch. Da biss die Maus keinen Faden ab. Jetzt hat Manager MP aber mit feinem Gespür den #Heimweg ins Rollen gebracht. Schon vor einer Weile, genaugenommen nach dem Zweitrundensieg in FF-Bornheim. Manchmal brauchtt es etwas länger, aber jetzt isses endlich auch bei mir angekommen: Hertha kommt nach Hause. Ich freue mich.