[image caption=“Gründungsfeier-Foto aus analogen Zeiten, daher unscharf, ähem. Wer erkennt die Ehrengäste?“ image_link=“/wp-content/uploads/2014/04/gruendung.gif“ float= „right“style=“round“/]
Eigentlich hatte ich keine Lust. Die Luft ist nämlich raus. Aber komplett. Bei Bayern, bei Hertha und auch bei mir. Dann fiel mir ein: Ach du Kacke, wir ham ja Geburtstag! Ja, tatsächlich: Hertha Unser wird 10 Jahre! Heute, Montag, 14. April 2014.
Ich habe die damalige Einladung zur Gründungsfeier nochmal rausgekramt. Da stand unter anderem zu lesen (Zitat):
„Aus Anlass dieses historischen Ereignisses (Horoskop folgt!) wollen wir uns in erster Linie unsere nicht zu unterschätzende Bedeutung für das Wohlergehen unseres momentan leider etwas schwächelnden Lieblingsvereins gemeinsam ins Bewusstsein rufen. (Das Mit- und Einbringen von heiligen Reliquien, Orakeln, Amuletten, Mantras, Zauberei, Glückspfennigen, selten oder nie gewaschenen Trikots, diversen Opfergaben und ähnlichem religiösem Firlefanz sei hiermit ausdrücklich erwünscht!) Darüber hinaus soll das Treffen dem gegenseitigen Kennenlernen dienen und somit einen neuen Beginn für das ewig schöne Ritual feucht-fröhlicher Wiedersehensfeiern markieren. Sollte Zeit übrig sein, können wir auch noch über organisatorische Fragen reden. (…)
Besonders aufgefallen ist mir die Formulierung „unseres momentan leider etwas schwächelnden Lieblingsvereins“. Wer erinnert sich noch? In der Saison 2003/04, die etliche der jüngeren unter uns als die gute, alte Zeit verklären, kämpfte Hertha mal wieder gegen den Abstieg. Am Spieltag nach der Gründungsfeier stand der 29. Spieltag an, Trainer war Hans Meyer. Wir standen auf Platz 16, damals gleichbedeutend mit Abstieg, Schande, ewiger Verdammnis. Kuschel-Relegation gab es noch nicht, die Last-Exit-für-Weicheier-Regel wurde erst später wieder eingeführt. Es gab ein 1:1, wir waren natürlich vor Ort (Bökelberg), standen anschließend aber immer noch auf Platz 16. Also wesentlich unentspannter als diesmal. Es wurde noch ein enges Tänzchen, die Rettung erfolgte am vorletzten Spieltag in München. Ick sach nur zwei Worte: Kioyo, oho!
Hertha in Leverkusen habe ich mir fast komplett verkniffen. Ein alter Kumpel war zu Besuch, der mit Fußball aber so gar nichts am Hut hat. Er wäre mir zuliebe sicher mitgegangen, aber das wollte ich ihm und seinem Hund nicht antun. Wir sind also wie ein altes Ehepaar im Schlossparkt spazieren gegangen, mein nerviges Schlau-Phon hing zwecks Aufladen an der Dose. So ist der lausige Auftakt inkl. Nullzwo nach wenigen Minuten spurlos an mir vorübergezogen. Wir waren dann sogar noch Essen, vietnamesisch umme Ecke, bevor ich den Vorschlag machte, nochmal inne Kneipe zu linsen. Im Lokal angekommen lief die 76. Spielminute, das Ergebnis prangte am rechten oberen Bildschirmrand. Eine Bekannte war auch da, die hatte schon die komplette Spielzeit intus. „Und, wie isses?“, fragte ich. „Na ja, nich so toll“, war die Antwort. An der Bestandsaufnahme änderte sich auch in den letzten Minuten nix mehr.
Schwelgen wir nochmal in Erinnerungen: Am Ende der Hertha-Unser-Gründungs-Saison 2003/04 hätten 33 Punkte zur Rettung gereicht. Mit 37 Punkten wäre man auf Platz 14 eingelaufen, da stand am Ende Hannover 96. Wir sind zu guter Letzt 12. geworden, mit 39 Punkten. Zum Abschluss gab’s ein schönes 3:1 gegen den Absteiger 1. FC Köln (mit Poldi), anschließend haben wir mit ein paar Kölnern ein kleines Saisonabschlussfest gefeiert. Am Teufelsberg.
Hier könnte ich den Kreis sich schließen lassen, denn die Kölner sind ja diesmal so gut wie durch, eigentlich so wie wir. Die Korken lasse ich aber noch nicht knallen. Gestern hat Herr Ligapräsident Rauball im TV den schönen Satz gesagt, dass ein guter Prophet den Eintritt des vorhergesagten Ereignisses abwartet. Das wäre ein passender Schlusssatz, ich füge aber noch etwas an. Die Frage der Geburtstagsfeier nämlich. Heute schon mal nicht, soviel dürfte nach der Vorstellung von gestern klar sein. Dann schwebte mir ein rauschendes Fest nach dem letzten Spiel gegen Dortmund vor, aber das wird auch ziemlich knapp und wer weiß, wie es uns danach geht. Mir schwebt momentan ein Termin vor Saisonstart 2014/15 vor. Als kleiner Appetizer sozusagen. Dann steht Hertha noch bei null Punkten, trotzdem sind alle entspannt. So wünsche ich mir das. Und ich bin schließlich der Präsi.