Geht ein Jens zum Lachen in den Keller

[image caption=“Zumindest im Vereinsheim vom SC Union 06 (Moabit) hängt Schalke ganz oben“ image_link=“/wp-content/uploads/2014/10/wimpel.gif“ float=“right“ style=“round“/]Als die Personalie Roberto di Matteo verkündet wurde, jammerte einer meiner Königsgrau-Kollegen laut auf. Es war DAS Gesprächsthema am letzten Montag im Großraumbüro. Ich selbst habe mich zurückgelehnt und schön die Schnauze gehalten. Motto: Schweigen und Genießen. Ein anderer Kollege, leidgeprüfter Herthaner wie icke, war weniger zurückhaltend. Er meinte, dass er die Gefühle der Schalke-Fraktion gut nachvollziehen könne – so habe er sich auch gefühlt, als bei uns nach Babbels Demission die Personalie Skibbe ruchbar wurde.
Schön in die Wunde gepiekst, mein Bester, dachte ich, bis mir auffiel, dass er gar nicht so unrecht hat. Denn im Grunde hat man Jens Keller ohne Not entlassen. „Fehlende Konstanz“, lautet ein Vorwurf, ein anderer, dass Keller nicht mit Stars umgehen könne. Namentlich wird unser verlorener Sohn, Prinz Kevin, angeführt, aber auch der berüchtigte Holland-Hunter. Ich kann die Vereinspolitik bei Nullvier noch weniger beruteilen, als das, was bei olle Hertha hintenrum abgeht. Aber mein Gefühl sagt mir, den Keller hätten sie mal in Ruhe weiter arbeiten lassen sollen. Warum? Weil der so ein perfekter Antipode zur allgegenwärtigen Hektik am Schalker Markt war. Hat immer ein bisschen traurig dreingeschaut, aber damit auch einiges an sich und von der Mannschaft abperlen lassen. Außerdem kennt der den Klub, hat erwiesenermaßen ein Händchen für die Jugend, eines der Pfunde, mit dem man im Pott noch wuchern kann.
Jetzt haben sie eine Art Mini-Guardiola (so ungefähr hat es BILD in Person von Don Alfredo Draxler verkündet), Champions-League-Gewinner, Bayern-dahoam-Schläger. Di Matteo, dieses Gefühl wird transportiert, ist die Inkarnation aller Königsblauen Träume, sie müssen sich jetzt nur noch erfüllen. Da kommen wir ja gerade zur rechten Zeit, könnte man unken. Bei den Kohlenmunks hat Hertha bislang noch nicht wirklich viel geholt, einen einzigen Sieg seit meiner Zeit, der letzte von insgesamt nur zwei, noch mit Kovac, Fiedler, Nando Rafael und Trainer Falko Götz, 3:1, wenn ich nicht irre. (Wat macht der Nando eigentlich? Laut Wikipedia seit 2013 in China. Aha.).
Ich habe mich mal in einem Schalker Forum umgehört. Dort gibts schon einen Thread zum Spiel am kommenden Sonnabend, 18.30 Uhr, Pilsken-Arena, haha. Die reiten darauf rum, dass wir sie angeblich hassen und ihnen das am Arsch vorbei geht. Einer schrieb, dass er sich schon unheimlich freue auf das Hass-Derby. Darauf meinte ein anderer, dass solche Kommentare doch bitte als Ironie gekennzeichnet werden sollten, damit wir nicht auf die Idee kämen, dass sie uns ernst nähmen. Man sieht, auch mit Desinteresse lassen sich im Internet Seiten befüllen. In den Tippspiel-Thread habe ich auch kurz geklickt, es gab auf den ersten Blick nicht einen, der uns auch nur ein Pünktchen zutraut. Alle tippen auf Heimsieg (es werden dort nur Tendenzen getippt.). Jetzt weiß ich wenigstens, wie die guten Quoten im Wettbüro meines Vertrauens zustande kommen.
Einer meiner Schalke-Kollegen wurde am Tag, nachdem er Di Matteo hatte sacken lassen, schon wieder mutiger. „Viernull“, hat er mir während einer Konferenz zugeraunt und sich dabei herzhaft amüsiert. Dazu ist mir erstmal nix eingefallen, aber ich musste daran denken, dass ich damals, nach dem ersten Skibbe-Schreck, eigentlich auch ganz positiv gestimmt war. Darüber kann ich heute auch schon wieder lachen.http://sovetneg.ru/kakoj-mp3-pleer-luchshe-vybrat/