Flexible Response

[image caption=“KPB hält auf Bitten meinerseits eine Widmung an den geilsten Fanclub in die Linse“ image_link=“/wp-content/uploads/2014/02/prince.gif“ float=“right“ style=“round“/]Als Pendant zur Hertha Elf des Jahrhunderts könnte man ja mal die unbeliebteste Hertha-Mannschaft aller Zeiten zusammenstellen. Sandro Wagner hätte einen Stammplatz jedenfalls sicher, Carsten Ramelow ebenfalls, Andre Mijatovic könnte ein Kandidat sein, vermutlich sogar Arne Friedrich. Trainer wäre Huub Stevens. Oder Friedhelm Funkel? Ich frage mich: Was bewegt den gemeinen Fan, dem einen Spieler bedingungslos sein Herz zu schenken, während er für dessen Teamkollegen bestenfalls Hohn und Spott übrig hat? Qualität scheidet als Merkmal schon mal aus, sonst wäre Ramelow seinerzeit nicht aufs unflätigste beschimpft worden, schließlich war er in der kurzen Zeit seines Wirkens der fähigste Mann auf dem Platz. Bei Stevens liegt die Vermutung nahe, seine Schalker Provenienz als Kainsmal zu identifizieren. Aber dann müsste Fairplay-Legende Levan Kobiaschwili – seit Samstag ältester Torschütze in Herthas Bundesliga-Historie – ebenfalls geächtet werden. Aber Kobi wird mindestens respektiert, wenn nicht gar verehrt. Sollte unser Oldtimer am Saisonende tatsächlich verabschiedet werden (Micha und Jos, überlegt Euch das gut), dann steht nicht nur das Olympiastadion geschlossen Spalier. Bei Wagner wäre ich mir nicht so sicher, selbst dann nicht, wenn er bei seinen künftigen Einsätzen jeweils ein Büdchen machen würde. Sollte er es allerdings fertigbringen, zusätzlich jedes Mal einen Platzverweis zu provozieren, könnte das schon wieder kultverdächtig sein.
Fredi Bobic war während seines Wirkens an der Spree auch nicht sonderlich beliebt, vor ärgerem Zorn bewahrte ihn lediglich der Umstand, dass sich der gesamte Frust-Hass der Herthafans gegen den gemeinsam mit ihm verpflichteten Atze Wichniarek (die noch schlechtere Hälfte von Onkel Dieters 28-Tore-Sturm) richtete. Der Fredi mag in Reichweite der Euroleague-Ränge sehr charmant sein, aber wenn er oder sein Verein mies drauf sind, möchte ich keine Feld-, Wiesen oder Spielertunnel-Interviews mit ihm führen müssen. Dieses zweifelhafte Vergnügen überlasse ich gerne den Sklaven aus Rupert Murdochs Sky-Armada. Nach der nicht unverdienten Niederlage gegen seinen Ex-Verein musste online casino Bobick, wie in solchen Fällen üblich, für unbequeme Ermittlungen hinsichtlich diverser Vereinsinterna zur Verfügung stehen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn Fredi, statt Ausflüchte zu Trainer, Taktik und Stuttgarter Torschusspanik herauszuknirschen, dem Reporter gschwind ein Klappmesser ans Kinn gedrückt hätte. Dazu die ohnehin schmalen Sehschlitze noch ein bissle mehr zusammengekniffen und ein schelmisches Lächeln imitiert. Stattdessen, ach, lassen wir das.
Ich bin jedenfalls dankbar, dass uns die Gnade des Spielplans den HSV vor zwei Wochen spendiert hat. Das, was da gegen Dortmund passiert ist, muss eine andere Mannschaft gewesen sein. Bin gespannt, wie nachhaltig das Wunder an der Elbe anhält. Was uns betrifft: Vierunddreißig Punkte sind noch kein Ruhekissen, aber auch kein Grund für schlaflose Nächte. Sechs Punkte fehlen zu den magischen Vierzig, die bislang noch nie nötig waren. Wobei im letzten Saisondrittel noch allerhand in Bewegung geraten kann. Zur Erinnerung: Im letzten Jahr stand Augsburg nach 22 Runden mit fünfzehn Punkten auf Platz siebzehn, Düsseldorf fühlte sich mit 27 Zählern (elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz) sagenhaft sicher. Ich will nicht unken, nur die Konzentration aufrecht halten. Und die Demut. Von mir aus können wir jede Saison den Klassenerhalt als Saisonziel ausgeben. Sollte das Ziel vorzeitig erreicht werden, kann man das immer noch ändern. Soviel Flexibilität sollte gestettet sein.
Старый Оскол