Ein Mann, 638 Wörter

[image caption=“Heimkehrer am Südtor“ image_link=“/wp-content/uploads/2013/10/suedtor.gif“ float=“right“ style=“round“/]Auch beim Fußball werden die sogenannten „Soft Skills“ immer wichtiger. Kondi, Technik, Taktik haben sie alle mehr oder weniger drauf. Nach Niederlagen bemängeln Übungsleiter dagegen immer öfter Körpersprache, Balance oder mentale Frische ihrer Mannschaft. Bei Hertha war in der 1. Halbzeit ganz klar eine Instabilität auf der Mittelachse auszumachen. Erst Baumjohanns Ausfall, dann der von Brooks, die beiden Neuen noch nicht richtig eingebunden, Ronny noch immer etwas zu mopsig und nicht fix genug für die Eliteklasse. Dass es gegen Mainz trotzdem gereicht hat, war für die meisten von uns einigermaßen überraschend, dafür umso schöner. Zudem wurde ein Bann gebrochen: Kollege Cornelius hat seinen ersten Sieg mit Dauerkarte gefeiert. Zur Belohnung fährt er drei Wochen nach Peru. Eigentlich unfassbar, soll aber wahr sein. Ich hatte es beim letzten Mal erwähnt, allerdings lag der Fokus damals auf dem Faktum, dass er mit Dauerkarte bis dato noch immer abgestiegen ist. Ein Anfang ist also gemacht, so kann, nein, so MUSS es weitergehen.
Unsere kleine Fanatiker-Kolonie ist im Übrigen auch noch nicht ganz eingespielt, es gibt noch immer Irritationen bei der Platzwahl. Aufgrund einiger Gäste ohne Zugangsberechtigung für Block L hatten wir uns nach alter Väter Sitte in Block K eingenistet. Na ja, ein Teil zumindest. Gegen Gegner wie Mainz 05 kein Thema, der Block war so gut wie in Herthaner-Hand. Außerdem ist der Block ab sofort der einzige stadionweit, der noch Bier casino ohne Zahldrauf-Karte ausschenkt. Das nur nebenbei, als zukünftige Argumentationshilfe. Allerdings bin ich auch mit L einverstanden. Sehr sogar. Von mir aus auch mal Block M, dann muss es aber besser organisiert sein und nicht so eine Hauruck-Aktion wie beim vorletzten Mal. Zudem haben wir festgestellt, dass man der ewigen Platzwechselei auch dadurch entgegenwirken könnte, indem ganz einfach die interne Belegung geändert wird. Dann können wir Alteingesessenen uns wieder ungeniert herzen, sofern Luhus Jungs für gefühlsmäßige Eruptionen sorgen. Vielleicht schon beim Spiel gegen Gladbach, in nicht mehr ganz drei Wochen.
Auch beim Tippen hat sich bei mir das sichere Vorhersage-Gefühl aus der vergangenen Saison noch nicht wieder eingestellt. Oder richtiger, es hat sich während der letzten beiden Spieltage irgendwie verflüchtigt. Das ist mir unerklärlich, aber so ist das nun mal. Man macht sich beim Tippen ja immer so seine Gedanken, und im Grunde gibt es nur drei Möglichkeiten, so dass man sich wenigstens damit trösten kann, nicht allzuweit daneben gelegen zu haben. Ich gebe hier mal einen intimen Einblick in meine Tippgewohnheiten: Bayern und Dortmund setze ich meistens auf Sieg, Braunschweig zunehmend auf Niederlage. Bei Hertha baue ich gerne eine emotionale Sicherheitsbarriere ein: Es wird mir zwar als Defätismus ausgelegt, aber im Zweifel tippe ich gegen die Alte Dame, da kann ich mich leichter über Niederlagen hinwegtrösten. Mach ich allerdings nicht immer, kommt auf meine allgemeine Stimmung drauf an. In Zeiten der Euphorie ist mir alles egal, da setze ich auch auf einen Auswärtssieg bei Bayern, aber nicht höher als Zwoeins. Mir ist aufgefallen, dass sich viele Tipper vom letzten Trend beeinflussen lassen. Also wenn bspw. Augsburg zweimal hintereinander gewonnen hat, wird leichtfertiger auf den Underdog gesetzt, als nach einer Pleite. Nachdem ich das bemerkt hatte, habe ich bewusst gegen diesen Trend getippt. Klappt leider auch nicht immer. Es gibt einfach zu viele Fallstricke. Wobei man mit den Bänken Bayern und Dortmund momentan recht sicher fährt. Da das aber alle anderen auch tippen, bringt es keine großen Vorteile. Verflixt und zugenäht.
Wären wir in England, würden wir wahrscheinlich auf alles mögliche wetten, das ist auf der Insel so üblich. Der dortige Hertha-Unser-Statthalter hat beim letzten Spiel auf Mainzführung zur Halbzeit und Herthasieg am Ende getippt. Er hat mir anschließend ein „Whoooooooooo“ gesimst, ich habe nicht gefragt, wie hoch sein Einsatz war. In politischer Hinsicht würde ich momentan auf eine schwarzgrüne Koalition tippen, das habe ich schon vor der Wahl so im Urin gehabt. Kennt jemand die Quoten?интернет магазин модной одежды