Die Kohle von Onkel Dieter sein Bruder

Mein Tipp gegen den SVS lautete 9:0 inkl. Hattrick von Lustenberger. Das hat nicht ganz hingehauen, was natürlich ausschließlich der Sandhausener Beton-Taktik geschuldet war.

Vielleicht lag es auch am netten Wetter oder an der entspannten Tribünen-Atmo. Hat ja im Ernst keiner geglaubt, dass da noch irgendetwas anbrennen kann. Schön war es trotzdem, dass Pierre "Wenn er nicht öfter spielt ist er im Sommer weg" Lasogga (ausgerechnet!!) uns Hertha in die Bundesliga geballert hat. Ein schöner Abstauber nach feiner Vorarbeit von Rrrrrrramos. Und was war mit Schönwetter-Ronny? Eben.

Schwamm drüber, Mund abputzen, Eier rein. Denn Thema des Tages war natürlich nicht Herthas Rückkehr ins gelobte Bundesligaland sondern das von Adidas gestiftete Zocker-Konto für seine Exzellenz Ulrich H. Der Wurstwarenhändler aus den bayerischen Bergen ist mal eben vom Sockel
gestürzt, so ganz nebenbei. Natürlich hat das alles keine Auswirkungen aufs Sportliche, aber ich verwette unseren Aufstieg und den kommenden Klassenerhalt dazu, dass der Bruder von Onkel Dieter längste Zeit Präsi gewesen ist, wenn das Ding gegen Barcelona in die Krachledernen geht. Alles andere als Triple geht nicht mehr. Und
Guardiola muss das nächste Saison gleich noch mal bestätigen. Das ist der Druck, den man braucht, wenn es um die großen Pötte geht. Mir wär das too much, ich steige lieber hin und wieder ab und freue mich über einen kleinen aber feinen Aufstieg. Das ist die neue Bescheidenheit, das ist echte Demut.

Habe ich gerade erst wieder gelesen, dass Hertha Demut gelernt hätte. Habe ich übrigens auch bei unserem letzten Aufstieg gelesen. Überhaupt macht es richtig Spaß, in diesen Wochen die Lobhudeleien zu lesen. Die wohlwollenden Rückblicke, die vorsichtig abwartenden Ausblicke. Wir hatten das alles schon mal. Beim letzten Mal wurden
gleich mehrere dicke Wälzer vollgeschrieben, fett mit Fotos, Tabellen, Statistiken. Ich habe mir zwei von den Dingern gekauft, eins habe ich verschenkt, das Format hat nicht in mein Regal gepasst. Das andere kommt irgendwann ins Egmonte-Museum. Dort fehlen wird leider das Aufstiegsprogrammheft 2012/13. Habe meinen Gutschein mal
wieder vergessen. Letztens, gegen Braunschweig, hatte ich noch dran gedacht, war aber der falsche, der 20-Prozenter von Niketown nämlich.
Herrgott, dann kommen eben die unverbrauchten Gutscheine in die Vitrine. Könnt Euch schon mal drauf freuen.

Ich freue mich derweil schon mal auf den neuen Bundesliga-Spielplan. Als wir nach dem Sandhausen-Knaller noch gemeinsam auf den Stadion-Terrassen den Sieg begossen und bequalmten, gab es schon die
ersten Querelen, ob uns die übernächste Auswärtssause lieber nach Dortmund, Frankfurt oder sonstwohin führen soll. Das ist mal wieder typisch, dabei steht zunächst noch die Fahrt nach Kölle an. Mülheim Asozial, Fortuna gegen Viktoria, FC vs. Hertha. Der kölsche Kumpel muss noch bangen, ich kann es ihm nachfühlen. Dabei drücke ich
beide Daumen, dass es noch klappt, am besten gegen Fortuna. Sollte das passieren, haben wir schon beschlossen, Karten für den Düsseldorfer Auswärtsblock zu bestellen, von wegen Platzsturm mit Pyroparty. Wir wollen nämlich nicht vergessen, wo wir herkommen. Demut, Demut, Demut, aber diesmal richtig!

Zum Schluss noch einen
diesbezüglichen Lehrsatz für jedermanns Stammbuch. Ausgesprochen hat ihn niemand anders als der größte Fußballlehrer aller Zeiten (1,67 Meter), damals, in Frankfurt. Ein Satz wie Donnerhall, der nichts an Aktualität einbebüßt hat. Und den sich jeder von – wirklich JEDER – hinter die Löffel schreiben sollte. Vorhang auf für Jos Luhukay: „Ich glaube, dass zu viele bei Hertha meinen, dass sie groß sind und dass sie einen Namen haben oder Status oder Stellenwert. Aber ich habe gesagt: Das werfen wir ab heute in die Mülltonne.“

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