Bin in letzter Zeit des Öfteren im Kino gewesen, gestern erst wieder. Der neue Tarantino, „Django Unchained“, den durfte ich mir nicht entgehen lassen. Der Webmaster hat sich mir kurzfristig angeschlossen, so konnten wir das Blutbad gemeinsam genießen. Nach dem Film äußerte ich, halb im Scherz, mir habe gefallen, dass die Deutschen diesmal nicht die Bösen waren. Genau genommen war es nur ein Deutscher, Doktor King Schulz nämlich, ein wie beiläufig massenmordender Feingeist, unnachahmlich verkörpert von Christoph Waltz. Viel später fiel mir auf, dass mir ein Flapsus (siehe Lapsus und flapsig) unterlaufen war. Denn natürlich ist Dr. Schultz vom ethischen Standpunkt aus betrachtet ein Mann der bösen Tat. Er mordet aus reinem Kalkül, nämlich um ein fettes Kopfgeld zu kassieren. Motto: „Je böser die Leute, desto höher die Belohnung.“ Kollateralschäden gehören zum Broterwerb dazu. Trotzdem mag man ihm nicht wirklich böse sein, denn schließlich sind diejenigen, die ihm vor die Flinte kommen, nicht minder bösartig. Das im Kintopp tausendfach bewährte Prinzip funktioniert prächtig: Man entwickelt als Zuschauer einen derartigen Hass auf bestimmte Protagonisten, dass man ihnen alle Qualen der Hölle an den Hals wünscht. Und die Guten oder die, die man dafür hält, erledigen das mit nonchalanter Brutalität, ganz im Sinne des Betrachters. Kniescheibenschüsse, Genitalientreffer, Peitschenhiebe, das Blut spritzt und trieft aus jeder Pore. Das ist die hohe Kunst Hollywoods und Tarantino beherrscht sie meisterhaft. Beim Sinnieren darüber musste ich an Hannah Arendts „Banalität des Bösen“ denken. Ein etwas anders gelagerter Stoff, der zufälligerweise (sic!) auch gerade über die Leinwände flimmert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Schön, dass Hertha wieder loslegt. Ich hatte es, glaube ich, schon erwähnt, nächste Woche bin ich mit von der Partie. Das Quartier ist angefragt und bewilligt, Sonnabend fahre ich hin, Montag geht es wieder zurück. Auswärtsspiel dauert bei mir in der Regel drei Tage, ich will schließlich was haben von meinem Investment. Ich bin guter Dinge, zumal die Temperaturen nicht ganz so gräuslich sein sollen, wie am verflossenen Wochenende. Zehn Punkte Vorsprung auf Klautern, das beruhigt uns, hat die Teufelchen aber sich hektisch ins Transfergetümmel stürzen lassen. Es verging ja kein Tag, an dem nicht irgendein Sensations-Wechsel verkündet wurde. Als ob die schon aufgestiegen wären und für eine neue Liga planen müssten. Bin nur froh, dass wir so ein Schlussverkaufsgemetzel nicht mitmachen mussten. Luhukay versteht es nach wie vor blendend, die Plappermedien im Zaume zu halten. Der Trainergott war
selbstredend
nngestern auch bei uns Gesprächsthema.
Der Webmaster hat aus seriösen Quellen erfahren, dass Luhukay tatsächlich 24 Stunden für Hertha arbeitet, das ist kein hohler Spruch. Schön auch zu sehen, wie er sämtliche Versuche der Schmierenpresse souverän abblockt, ihm ob seines Hotellebens etwaige Berlinunlust zu unterstellen. Die versuchen es ja immer wieder, wir erinnern uns nur zu gut an das Ende der Mini-Ära Babbel. Wenn stimmt, was alle längst zu wissen meinen, dann wirkt die ganze Vertragsverlängerungs-Hotelaufenthaltsposse von vor nicht einmal anderthalb Jahren schlimmer als Schmierentheater. Aber das sind wirklich olle Kamellen, die Zukunft ist mal wieder rosarot für unsere Blauweißen.