Als gymnasialer Oberstufen-Teenie der 80er, Jahrgang 1967, kannte ich Lasse Windhotte selbstredend. Das erste Mal trat er mir als Wirtschaftswunderknabe 2.0 unter die Augen, hofiert und gefördert von Gottkanzler Kohl, dem allmächtigen Saumagenvertilger. Mit Anzug und Krawatte, brav gescheitelt und streberlächelnd, hockte klein Larsi auf Big-Helmuts mächtigem Schoß und greinte genüsslich vor sich hin, ich sehe es noch vor mir. Besonders sein markantes Augenbrauenpaar, das aussah, als sei es Sesamstraßen-Bert entrissen, entzwei geschnitten und dem lütten Lars frech über die Schweinsäuglein gepappt worden. (Wie fies von mir, hähöhi). Ernsthaft: Diesen Kohlfortsatz durfte man als Fridays-for-Feiern-Kid nicht wirklich gut finden. Dieser Mensch gewordene Knödel war so unsexy wie Einlegesohlen und Frotteeunterwäsche und deshalb auch kein Lamentieren wert.
Wie das Leben so pinkelt, einfach ignorieren geht nun nicht mehr. Die Alte hat sich Windhoax an die Brust geschmissen, als gäbs kein Morgen. Hält man sich die letzten Schillerschen Geschäftsberichte vor Augen (also die Experten, nich icke), dann scheint es allerhöchste Eisenbahn gewesen zu sein. 117 Millionen Miese wurden zuletzt kolportiert, oder bietet jemand mehr? Angesichts dieses monströsen Schuldengebirges erscheinen jene Aussagen zumindest grob vereinsschädigend, die Hertha dank der Sturmhorst-Knete in andere Sphären katapultiert wähnen. Legt euch gehackt, Ihr Traumtüten.
Wenn überhaupt, dann befinden wir uns nun in der sumpfigen Sphäre obskurer Geldgeber a lá Ismaik, was unsere Alte nicht gerade sympathischer erscheinen lässt. Wobei uns Sympathie seit jeher gänzlich am Arsch vorbei ging – oder irre ich mich?
Nein, tue ich nicht. Für Sympathie kann man sich schließlich nix kaufen. Oder etwa doch? Hülfe ein schniekes Image vielleicht bei der Suche nach allgemein Beifall findenden Sponsoren? Wohl eher nicht, wie das Unionsche Immo-Beispiel zeigt. Oder die Werder-Würste mit ihrem Hühner-KZ-Sponsor. Von Schweinepriester 04 und Gazprom, Monsanto Leverkusen und VfL Dieselschummel ganz zu schweigen. Da müssen wir uns mit Plastemüll-Tedi vor der Brust und Horstwind im Nacken nicht verstecken, so unerquicklich das auch sein mag.
Es mag sich so anhören, aber Grund zum Jammern besteht für mich nicht. Das Leben ist ein (Fußball-)Spiel und Kandidat Hertha darf jetzt wieder ein bisschen mitzocken. Zumindest virtuell. Für den Moment soll mir das genügen.
O’zockt is…Wellcome Luke Bacon, bring the Philipp, Bale passt ooch noch…allet verprassen, hoch die Tassen