Alles auf Anfang

Wenn uns jetzt sogar schon Heimspiele zugelost werden, dann scheint in dieser Saison einiges möglich zu sein. Toitoitoi. Kölle ist jedenfalls ein feines Los, da werden Erinnerungen wach. Nicht die allerbesten, aber im Zusammenhang mit Hertha sind freudige Höhepunkte ja eh rar und einsam. Die 77er Endspiele bleiben trotzdem unvergessen, da waren wir immerhin im Finale, sogar zweimal kurz hintereinander. Zuletzt, Anfang des Jahrtausends, hatten wir auch mal ein Heimspiel gegen die Bockshörnigen, das wurde ebenfalls vergeigt. Anschließend war Röber weg, habe ich gelesen, kann durchaus hinhauen. Eine gewisse Brisanz erfährt das Spiel dank meiner privaten Tipprunde, die mittlerweile seit mehr als zehn Jahren besteht und sich nur aus Kölschen und Herthanern zusammensetzt. Wunderlicherweise tänzeln unsere Vereine seit einigen Jahren nahezu im Gleichschritt durch die Ligen. Man begegnet sich auf Augenhöhe, könnte man meinen. Ich bin gespannt, wo ich das Pokalspiel verfolgen werde. Grob weiß ich das schon, auf Malle nämlich. Habe mich mit Sohnemann für ne Woche auf der beliebten Baleareninsel eingebucht, mein erstes Mal am Ballermann. Also natürlich nicht exakt an der Saufmeile, für den Kurzen wäre das sowieso noch nix, ich muss mir das allerdings auch nicht geben. Wird ja wohl hoffentlich ne Kneipe mit Sky-Empfang geben, wobei ich mir denken könnte, dass man dort eher eine EffZeh-Pinte findet, als ne Herthakneipe. Auch schnurzpiepe.
Ich frage mich gerade, wie ich den Urlaub bloß auf diesen Termin legen konnte? War ich von allen guten Geistern verlassen? Wo ich doch sonst peinlich genau darauf achte, dass solche Exkursionen nicht mit den Spieltagen der Alten kollidieren. Und wenn doch, dann passe ich die Reiseroute gerne derjenigen von Hertha an. Wat solls, ein Herthaspiel auf Malle via TV, das fehlt mir auch noch in meiner Sammlung. Zur Not lass ich mich per WhatsApp, Tickernews und Fotohäppchen versorgen. Bei Sangria und Paella. Olé, olé.
Ich will es auch nicht überdramatisieren, so schlimm isses nämlich auch wieder nicht, mal nicht vor Ort zu sein. Zumal sich bis dahin noch etliche Gelegenheiten ergeben werden, ich sach nur: Europapokaaaaaal! Auch das haben wir mit unseren kölschen Tippkollegen gemeinsam. Weniger Gemeinsamkeiten – und das ist dann auch gut so – weist das aktuelle Punktekonto auf, auch wenn das nach dem ersten Spieltag nur eine sehr bescheidene Aussagekraft besitzt. Aber dafür immerhin ein jutet Jefühl, wie old Rocky es formulieren würde.
Für mich gabs Samstag übrigens noch ne Premiere im neuen Block, ziemlich dicht an der Ostkurve, im Oberring. Zum Einstand gleich aktiv an einer Choreo mitgewirkt. Man hatte mich vorgewarnt, das sei regelrechte Arbeit, ich kanns nur bestätigen. Habe die Plastefahne eine gefühlte Ewigkeit hin- und hergeschwenkt, man will ja nicht gleich unangenehm auffallen. Und noch ne Novität: Hinter uns hat sich ein einsamer Sänger einquartiert, der jeden, aber wirklich jeden Song mitgeträllert hat, einigermaßen Takt und Ton hat er zwar getroffen, trotzdem gewöhnungsbedürftig. Zwote Halbzeit sind wir in den gewohnten Block K umgezogen, wir wollten schließlich nix verpassen, zwei Tickets haben wir sowieso immer uff Tasche, Ehrensache.
Und wat sollick sagen: Obwohl wir einmal ums halbe Stadion latschen mussten und obendrein nen Päuschen auf der grünen Wiese eingelegt haben, waren wir oberpünktlich zur Torpremiere 2017/18 auf unseren angestammten Plätzen. Ja, Leckie mio.